Rezension

Wir und die anderen

In besserer Gesellschaft - Laura Wiesböck

In besserer Gesellschaft
von Laura Wiesböck

Bewertet mit 4.5 Sternen

Laura Wiesböck ist Soziologin an der Universität Wien. In ihrem Buch „In besserer Gesellschaft“ seziert sie den selbstgerechten Blick auf die Anderen. „Wir sind doch alle gleich“, als Schlagwort, entspricht das unserer Realität? Keineswegs, es wäre ja auch eine langweilige Gesellschaft, würden wir alle einander gleichen. Gleichbehandelt zu werden, das ist dann schon ein ganz anderes Thema, das würde ich mir wünschen. Diskriminierung aufgrund des Geschlechts, der Hautfarbe, der Abstammung… ist immer noch salonfähig. Nicht einmal vor dem Gesetz sind wir alle gleich, wie das Kapitel Kriminalität im besprochenen Buch zeigt. Die Autorin hat haarscharf beobachtet, wie wir uns gruppieren und von Andersdenkenden abzusetzen trachten. Sie beschreibt sehr pointiert, wie Vorurteile entstehen, aber auch wie wir versuchen können diesen Vorurteilen entgegenzutreten. Freilich ist es so viel einfacher sich selbst zu erhöhen, indem man andere abwertet. Klischees und aufgeputschte Feindbilder wie der „faule Arbeitslose, der „kriminelle Ausländer“, der „dumme Rechtswähler“ können, sollen, müssen hinterfragt werden. Dieses Buch bietet keine Patentlösung, aber der Finger liegt auf einigen wunden Punkten in unserer heutigen Gesellschaft, schärft den Blick auf Dinge und entzieht sie so der Alltäglichkeit, leitet an zu hinterfragen und nachzudenken.