Rezension

Wird dem Cover nicht gerecht

Auracle - Gina Rosati

Auracle
von Gina Rosati

ZUR AUFMACHUNG

Ich LIEBE das Cover! Da muss ich auch eigentlich nicht mehr viel zu sagen. Ich verstehe nicht so ganz, warum man im deutschen die Farbe geändert hat. Vielleicht, weil sie einmal sagte, dass sie Grün liebt?! Keine Ahnung, ich persönlich finde Blau noch einen Hauch schöner, aber das ist ja schließlich Geschmackssache. Der Titel ist auch sehr schön. Für diejenigen, die sich das fragen: Das ist Annas Chatname.

ZUM BUCH

Also zunächst einmal möchte ich gerne sagen, dass ich für die Mitte dieses Romanes ewig gebraucht habe, was so gut wie immer ein deutlicher Hinweis ist: Das Buch hat Längen. Das Ende wiederum ging dann sehr flott, aber bis ich einmal da war, verging eine ganze Weile.
Das Problem hier ist meiner Meinung nach, dass die Idee der Astralprojektionen und auch die, dass Anna von einem toten Geist besetzt wird, sehr gelungen war, die Geschichte an sich aber alles andere als spannend verlief. Es ging hier auch hauptsächlich um Seth, einen Freund von Anna und ihrem Nachbarn Rei, der dabei ist, als die Taylor, das Mädchen, das hinterher Annas Körper besetzt, stirbt und von dieser dann des Mordes beschuldigt wird. Leider war besagter Seth einfach seltsam, weshalb ich mit ihm wenig mitgefühlt habe und alles, was damit zu tun hatte, dass Anna und Rei ihn vor dem Gefängnis bewahren wollten, mich eher nicht mitreißen konnte. Mir war das schlichtweg egal, vor allem, da das Ende doch ohnehin von Beginn an klar ist. Als ob Anna von nun an ohne Körper herumlaufen und Seth im Gefängnis verrotten wird...
Was mir jedoch gefallen hat, das war vor allem Rei. Er ist ein wirklich interessanter Charakter, den man mögen muss, vor allem, da er Anna immer wieder zur Vernunft bringen kann. Man merkte allerdings auch, dass der Autorin der gute Rei sehr viel mehr am Herzen lag als Anna selbst, geschweige denn einer der anderen Charaktere, da ihm sehr viel mehr Text gewidmet ist als jedem anderen. Das hat vielleicht damit zu tun, dass Anna in ihn verliebt ist und die Geschichte schließlich aus ihrer Perspektive erzählt wird. Was diese Liebesgeschichte angeht... Anna und Rei sind seit ihrer Kindheit befreundet und keiner der beiden will etwas tun, das diese Freundschaft gefährden könnte. Das an sich ist etwas, das man als Leser sehr gut nachvollziehen kann. Was man aber nicht nachvollziehen kann, das ist, dass Anna so ein riesiges Brett vor dem Kopf hat. Mein Highlight war noch immer wie er vom Joggen zurück kommt und es sie aus heiterem Himmel wie der Blitz trifft: Oha, der Rei, der ist ja heiß! Da musste ich dann doch eine Runde die Augen verdrehen. Ganz ähnlich ging es mir auch bei der letzten Szene, in der Rei ein Detail einfach mal vergisst, das Anna das Leben kosten könnte...
Auch sehr schön fand ich den Konflikt von Anna mit ihrem alkoholabhängigen Vater, der in ihrem Leben quasi eine konstante Gefahr darstellt. Das ist nur eines der Dinge, die einem zeigen wie schwer Anna es in ihrem Leben hatte. Auch, dass ihre Mutter sie die ganze Zeit nicht zu vermissen scheint, obwohl Taylor sich wie the one and only Bitch vom Dienst verhält, unterstreicht eigentlich wie wenig sie ihre Tochter kennt. Tylor selbst blieb mir zu Beginn sehr suspekt, denn kein normaler Mensch ist durch und durch schlecht. Hinterher wurde ihr aber die Tiefe verliehen, die man zu Beginn vermisst hat.

FAZIT

Schreibstil: 3 Herzen
Charaktere: 3,5 Herzen
Emotionale Tiefe: 3,5 Herzen
Spannung: 2 Herzen
Humor: 3 Herzen
Originalität: 3 Herzen

Eine Idee, von der ich mir mehr erwartet hätte. Hat in der Mitte einige Längen, konnte mich zum Ende hin dann aber doch noch packen und Rei als Charakter war schon toll.

3 Herzen!