Rezension

Wird einem Freiheitsroman nicht gerecht

Das Leben des Adolf Rausch - C. Stern

Das Leben des Adolf Rausch
von C. Stern

Bewertet mit 2 Sternen

In dem Roman geht es um einen jungen Mann namens Adolf Rausch, der mit seinem bisherigen Leben in der Provinz unzufrieden ist und sich nach mehr sehnt. Er möchte frei sein und sich selber ausleben, das machen, wonach es ihm gerade steht und Hauptstadtluft schnuppern. Ohne viel Besitz macht er sich auf den Weg und versucht, in Berlin Fuß zu fassen.

Mein Gesamteindruck zu dem Buch ist sehr durchwachsen. Es gab Stellen, die ich sehr gut fand, aber gleichzeitig auch einige Kapitel, die mich eher enttäuscht haben. Der Anfang hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte Adolf Rausch´s Beweggründe verstehen, seine Gefühle und seinen Drang, auszubrechen und etwas zu erreichen. Man spürt seinen Ehrgeiz und seinen Elan, sich in Berlin etwas aufzubauen und wird direkt mitgenommen. Als Leser kann man sich mit ihm identifizieren und es ist spannend, zu verfolgen, wie er Berlin kennenlernt. Immer wieder werden witzige Anekdoten erzählt, welche Jobs er annimmt, um Geld zu verdienen und welche Menschen er alles kennenlernt. Man fiebert er einfach mit ihm mit, dass er bald seinen Durchbruch erzielt. Je weiter man sich jedoch voran liest, desto weniger hat es mir leider gefallen. Der Fokus verschiebt sich mehr und mehr zu einer Erzählung seiner Partynächte, Frauengeschichten und skurrilen Bekanntschaften und das fand ich sehr schade. Es wird immer wieder betont, wie sehr sich Adolf nach einer Partnerin und nach Sex sehnt, aber das wäre für mich nicht der Hauptaspekt von Freiheit. Er gerät immer wieder an Frauen, die ihm nicht das geben, wonach er eigentlich sucht und in meinen Augen selber Hilfe brauchen. Das hatte für mich nichts mehr mit der Suche nach Freiheit zu tun und hat mich eher gelangweilt.

Den Aufbau des Romans fand ich nicht besonders gelungen. Es wird immer wieder zwischen verschiedenen Zeitepochen und Orten hin und her gesprungen und es ist für mich kein roter Faden erkennbar. Mir persönlich wäre es lieber gewesen, seine Geschichte wäre chronologisch erzählt worden und hätte sich mehr darauf konzentriert, was Freiheit für Adolf bedeutet und wie er seine Ziele erreicht.

Insgesamt wurde der Roman meinen Erwartungen leider nicht gerecht. Um ihn als „Freiheits-Roman“ zu bezeichnen, ist mir die Geschichte zu oberflächlich und nicht tiefgründig genug, dahingehend, was Freiheit bedeutet.