Rezension

Wirklich besser als erwartet.

Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt - Alyson Noël

Soul Seeker - Vom Schicksal bestimmt
von Alyson Noël

Cover:
Das Cover ist ein echter Blickfang. Die Farben harmonieren toll miteinander und das fliegende Mädchen hat etwas sehr theatralisches. Dieses „Fallen“ spielt auch in der Geschichte eine wichtige Rolle und passt deshalb sehr gut zum Buch. Das Selbe gilt auch für die Raben. Außerdem sieht man ihr Gesicht nicht. Ich finde es immer toll wenn ich mir die Charaktere selbst vorstellen kann. Öffnet man den Schutzumschlag befindet sich darin eine Vorschau für die Cover der nächsten Bände, inklusive Erscheinungstermin. Es sollen wohl vier werden und jedes Cover ist noch schöner als das letzte. Man kann den Umschlag aber auch noch auseinander falten und hält dann ein Poster mit dem Motiv des Covers in den Händen. Wirklich sehr gelungen. Das englische Cover ist aber auch ein Traum <3

Die Geschichte:
Daires Leben war noch nie normal. Ihre Mutter arbeitet als Visagistin für diverse Firmen in Hollywood, weshalb sie ständig von einem Ort zum nächsten ziehen und nie lange irgendwo bleiben. Daire merkt wie sie sich verändert. Seltsam verstörende Visionen suchen sie immer öfter Heim, die Zeit scheint regelmäßig einfach einzufrieren und sie leidet unter seltsamen Träumen.
Das Mädchen hat ständig Angst verrückt zu werden, aber als sie dann während einer Panikattacke das Gesicht eines bekannten Filmstars zerkratzt und im Wahn über abgehackte Köpfe und Monster phantasiert, fängt ihre Mutter leider auch an daran zu glauben. Von da an ändert sich Daires Leben schlagartig. Ihre Mutter bringt sie zurück nach Amerika und liefert sie einer ganzen Brigade an Therapeuten aus. Irgendwann müssen die Ärzte jedoch einsehen, dass sie ihr nicht helfen können. Die Medikamente zeigen keinerlei Wirkung und die Visionen lassen sich einfach nicht vertreiben. Ihre Mutter sieht nur noch einen Ausweg: Eine psychiatrische Klinik. Solange bis ihre Großmutter auf den Plan tritt. Obwohl die Frau noch nie versucht hatte Kontakt zu ihrer Enkelin aufzubauen, scheint sie genau zu wissen wie schlecht es Daire gerade geht. Nicht nur das: Sie ist der festen Überzeugung ihr helfen zu können. Also zieht das Mädchen nach New Mexico in das kleine Örtchen Enchanted, um bei einer Frau zu leben, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hat. Daire merkt jedoch schnell, dass Paloma nicht vorhat sie von ihren Visionen zu befreien. Sie bringt ihr bei sie zu benutzen und eröffnet ihr, dass sie die letzte Erbin eines mächtigen Schamanen- Clans ist. Sie hat eine große Aufgabe und die betrifft auch die Zwillinge Dace und Cade. Zwei Brüder so unterschiedlich wie Tag und Nacht. Der eine mit einer abgrundtief bösen Seele, der andere ein herzensguter Mensch. Die Männer, die sie zuvor nur in ihren Träumen besuchten.

Die Autorin:
AlysonNoël lebt und arbeitet derzeit in Kalifornien, ist wie ihre Protagonistin aus Soul Seeker aber schon sehr oft umgezogen. Sie lebte unter anderem in Mykonos und Manhattan. Bevor sie sich endgültig dem Schreiben widmete, ging sie einer Vielzahl an verschiedenen Tätigkeiten nach. Inzwischen hat sie bereits mehrere Romane veröffentlicht, wie die Evermore- Reihe (erschienen bei Page&Turner) und die Spin-off-Reihe dazu “Riley”.

Meine Meinung:
Fazit nach dem Lesen: Wirklich besser als erwartet. Was Alyson Noel angeht war ich immer etwas kritisch. Die Evermore- Reihe war für mich ein sechs Bände umfassender Kampf und die Riley Bücher fand ich ganz „nett“, aber nicht überragend. Trotzdem hatte es mir das Cover von „Soul Seeker“ sofort angetan und der Klappentext klang wirklich überzeugend. Die Charaktere in Soul Seeker- Vom Schicksal bestimmt“ sind fast alle sehr liebevoll ausgearbeitet und realistisch gezeichnet.
Daire ist ein wirklich ungewöhnlicher Charakter: Aufgewachsen auf diversen Filmsets, mit einer Mutter die zwanghaft Versucht jegliche Bindungen an Menschen, Tiere oder Orte zu verhindern. Das alles unter bekannten Schauspielern und Stars und an den schönsten Orten dieser Welt. Sie hat die meisten Lebensphilosophien ihre Mutter übernommen, vertraut so gut wie niemandem und lebt unter dem ständigen Wissen, dass jede Beziehung und jede Freundschaft, die sie während des Drehens schließt, mit dem Fall der letzten Klappe endet. Die Visionen fressen sie innerlich auf und der Ärzte Marathon (Psychopharmaka inklusive) macht sie langsam fertig. Als sie zu ihrer Oma ziehen soll, ist sie erst wenig begeistert. Sie fühlt sich von ihrer Mutter abgeschoben und im Stich gelassen, weil sie sie bei einer fremden Frau zurück lässt. Trotzdem hat sie keine andere Wahl, denn in eine Psychiatrie will sie genau so wenig. Eigentlich will sie nur, dass ihre Mutter die Visionen als das akzeptiert, was sie nun mal sind: Für sie vollkommen real. Sie wirkt oft sehr kritisch und abgebrüht und hat so gut wie immer einen zynischen Spruch auf den Lippen.
Ihre Mutter Jennika ist dagegen einfach nur anstrengend. Sie ist noch sehr jung und hat Daire mit gerade einmal 17 auf die Welt gebracht. Sie ist fast so was wie ein „It- Girl“, trägt meistens die neusten Trends, hat ein gutes Stilgefühl und geht sehr offen auf Menschen zu. Der frühe Tod von Daires Vater Django und ihren eigenen Eltern hat sie innerlich abgehärtet, weshalb sie ständig auf der Flucht zu sein scheint. Sie hält es nirgendwo lange aus und Versucht auch Daire vor jeglichen Verlusten zu schützen. Am Ende des Buches wirkt sie aber oft sehr kaltherzig und abweisend. Ihr scheinen Daires Gefühle ziemlich egal zu sein. Zumindest gibt sie sich alle Mühe so zu tun.
Ein für mich sehr anstrengender Punkt in diesem Buch waren die Namen einiger Charaktere. Da wäre zum Beispiel Daires neue Freundin Xotichl. (Klingt wie diese kleinen weißen Wassermolche oder?). Die Autorin scheint wohl geahnt zu haben, dass manche unintelligenten Leser wie ich, Probleme mit diesem Namen haben könnten, also stellt sich das Mädchen direkt mit Lautschrift vor. „Sotschi“, soll man sie also aussprechen. Ich muss nicht betonen, dass ich jedes mal wieder darüber gestolpert bin oder? (Ich hab sie irgendwann im Kopf in „Anna“ umgetauft...) Abgesehen vom Namen, ist sie aber ein sehr sympathischer Charakter. Sie ist sehr freundlich und höflich und obwohl sie eigentlich blind ist, merkt man es ihr oft nicht an. Sie hat die Fähigkeit Energie zu sehen und sieht deshalb oft mehr, als alle anderen um sie herum. Ich fand die Beziehung zu ihrem Freund Auden einfach nur niedlich.
Ebenfalls ein Namensproblem hatte ich mit den Zwillingen Cade und Dace. Der eine Zwilling abgrundtief böse, der andere mit einer absolut reinen Seele. Mein Problem ist leider, dass ich kurz nachschlagen muss, um sagen zu können, wer jetzt wer ist. Ich kann die Namen einfach nicht auseinander halten. (Ja langsam fühle ich mich echt bescheuert). Ich finde es war keine gute Idee, ein und den selben Namen zu nehmen, die Buchstaben etwas durchzumischen und dann die Brüder so zu benennen.
Dace ist der gute Zwilling. Er und sein Bruder wurden von Geburt an getrennt und er wuchs bei seiner Mutter im Reservat auf, ohne auch nur von Cades Existenz zu wissen. Seine Mutter hat immer versucht ihm von Magie fern zu halten, was ihr aber nur teilweise gelungen ist. Er ist ein herzensguter Mensch, immer freundlich, immer höflich. Daire hat Wochen lang von ihm geträumt, bevor sie ihn, dass erste mal tatsächlich getroffen hat und genau so wirkt er auch: Wie aus einem Traum. Gutaussehend, furchtbar sympathisch und mit einem angenehmen Humor. Ich mochte ihn einfach.
Der anderen Zwilling Cade ist, dass absolute Gegenteil. Er wirkt wie ein Monster, in der Gestalt eines Prinzen. Er ist unheimlich aufdringlich, unfreundlich, kalt und wurde von seinem Vater dazu erzogen grausam zu sein. Die Brüder wirken ein bisschen wie zwei Seiten einer Münzen. Es gibt hier kein grau. Der eine ist komplett gut und der andere eben nicht. Ich finde solch ein Raster denken immer etwas schwierig. Ich bin gespannt, wie sich die beiden in den nächsten Bänden entwickeln.
Paloma ist immer im Wechsel erbarmungslos und dann wieder, die liebende Großmutter. Sie erinnert mich irgendwie an meine eigene Oma. (Ich hoffe sie ließt meinen Blog nicht. Wenn doch: Ich hab dich lieb?) Ich mochte sie und ihre Art sofort.

Die ganze Geschichte ist wirklich sehr spannend und mitreisend. Ich fand auch die Szenen zu Beginn des Buches interessant, denn sie liefern viel Hintergrund wissen für den Rest des Buches. Teilweise wurde es dann, aber doch zu langatmig. Alysons Schreibstil ist einfach toll und angenehm zu lesen. (Den konnte ich bisher aber in keiner ihrer Bücher kritisieren). Sie erschafft eine wundervoll mystische Atmosphäre und beschreibt sämtliche Schauplätze sehr eindringlich und detailiert.
Ich vergebe insgesamt 4 von 5 Punkten und bin gespannt wie die nächsten Teile so werden.