Rezension

Wirklich ein Thriller?

Seelen im Eis - Yrsa Sigurdardóttir

Seelen im Eis
von Yrsa Sigurdardottir

Bewertet mit 3 Sternen

Die Handlungsstränge in diesem Buch liegen auf 2 Zeitebenen. Die eine ist im “Hier und Jetzt“, die Andere ist im Jahre 1974 angesiedelt.

1.   Odinns Ex-Frau ist auf eine mehr oder weniger mysteriöse Art und Weise zu Tode gekommen. Damit er sich besser um seine traumatisierte 11jährige Tochter kümmern kann, fängt er bei einer Behörde zu arbeiten an. 

Als seine Kollegin stirbt muss Odinn ihren Auftrag, das Erziehungsheim Krokur auf etwaige Fehlverhalten, seitens der Heimleitung oder den Angestellten, überprüfen. Dies gestaltetet sich gar nicht so einfach, da der zu überprüfende Zeitraum 40 Jahre zurückliegt. Passender Weise kommt es genau in diesem Zeitfenster zu einem Unglücksfall bei dem 2 Jungen starben und keine all zu großen Ermittlungsarbeiten der Polizei stattfanden. 

2.   Dann haben wir Aldis, die wir im Jahr 1974 bei der Arbeit und ihrem Leben in Krokur begleiten. Durch sie erfahren wir viel wissenswertes über den Umgang mit den Jungen von Seiten der Heimleitung. Die Jungen erhielten z.B. weder ihre Post noch ihre Pakete. Dies fand Aldis zwar nicht richtig, doch mischte sich deswegen nicht ein, als sie aber erfuhr, dass auch sie ihre Post nicht bekam, wurde sie wirklich sauer.

Das Heim lag sehr weit ausserhalb und weg von jeder Zivilisation und verströmte einen düsteren Eindruck. 

Die Heimleiter empfand Aldis von Anfang an als recht unfreundliche Zeitgenossen, doch deren Verhalten verschlimmerte sich noch extremer nach dem Tod ihres missgebildeten Babys.

Aldis sah und erlebte dort sehr viel eigenartiges und mysteriöses. Darum wollte sie gehen und sich in der Hauptstadt eine andere Arbeit suchen. Genau an dem Tag als sie gehen wollte, starben 2 Jungen unter nicht wirklich geklärten Umständen, was Aldis noch mehr in Panik versetzte. Sie ging ohne jemals wieder das Heim oder ihre Arbeit dort jemals wieder zu erwähnen. 

 

Den ersten Thriller der Autorin kenne ich nicht, aber durch die vielen Lobeshymnen hatte ich doch sehr hohe Erwartungen an den mir vorliegenden.

Das Buch beginnt mit dem Ende. Eine doch recht außergewöhnliche Idee, die bereits für Spannung sorgt. Möchte man doch schließlich wissen, wie es zu diesem Ende kommt. Durch diesen ungewöhnlichen Beginn, hatte ich mir einen regelrechten Pageturner vorgestellt, leider lag ich damit wirklich völlig falsch.

Ja, es gibt einige Stellen da kommt so etwas wie Spannung auf, das war‘s dann aber auch schon wieder. 

Meine Vorstellung von einem Thriller, bei dem man vom Verlag und der Presse mit so viel Superlativen bombardiert wird, enthält außer ständiger Spannung: Gänsehaut, aufgestellte Nackenhaare, erschrecken bei plötzlich lauten Geräuschen und abgekaute Fingernägel. Erhalten habe ich einen erholsamen, nicht von Alpträumen geplagten, Schlaf.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich gut lesen. Im letzten Teil werden die beiden Handlungsstränge mal mehr mal weniger sinnvoll miteinander verknüpft. Das leicht offene Ende lässt ein nachfolgendes Buch vermuten. Doch auf diese Fortsetzung kann ich persönlich gut verzichten.

Wie ich bereits oben festgestellt habe, ist dies in keinster Weise ein Thriller. Ein Krimi ist es auch nicht, da wir keine polizeilichen Ermittlungen zu dem “Unfalltod“ der beiden Jungen haben. 

Ich würde dieses Buch in dem Bereich Drama ansiedeln und als solches gesehen/gelesen lohnt sich der Griff in das Regal auf jeden Fall.

Absoluten Thrillerfans würde ich “Seelen im Eis“ (warum es diesen Titel trägt hat sich mir allerdings immer noch nicht erschlossen) niemals empfehlen.

Als Drama bekäme das Buch von mir vier Sterne, so jedoch erhält es von mir wirklich gut gemeinte 3 Sterne. 

Kommentare

Karithana kommentierte am 20. Februar 2014 um 06:30

Hallo,

habe mal wieder eine Rezi von dir gesehen :-)

Mir gefallen die Bücher der Autorin um Dóra sehr. Aber stimmt schon, ein Thriller sind die nie. Habe momentan eine Lesepause von Dóra, um mal was anderes zu lesen. Aber freu mich schon auf den nächsten Band. 

Liebe Grüße

 

Katharina