Rezension

Wirklich grausam

Die Arena: Grausame Spiele - Hayley Barker

Die Arena: Grausame Spiele
von Hayley Barker

Hoshiko ist die Attraktion des Dreg-Zirkus, täglich muss sie auf dem Hochseil ihr Leben aufs Spiel setzen, die Pure-Zuschauer sind begeistert, aber noch lieber würden sie Hoshi fallen sehen. 

Ben ist der Sohn der Ministerin für Dreg-Kontrolle. Seine Familie ist mächtig und seine Mutter möchte noch weiter nach oben kommen. Aber Ben ist anders, er unterhält sich am liebsten mit der klugen Dreg-Dienerin Priya. Durch diese Gespräche lernt er die Welt mit anderen Augen zu sehen. 

"Seit über hundert Jahren richtet sich die Regierung nun schon gegen die Einwanderer und ethnischen Minderheiten und macht uns für alles Schlechte verantwortlich. Vorher hatte jeder in diesem Land alle Chancen. Menschen wie wir waren Ärzte, Polizisten, Lehrer, Richter - bis wir für alles den Kopf hinhalten mussten. Zuerst grenzten sie uns aus. Sie siedelten alle, die nicht rein englischer Abstammung waren, in die Slums an den Stadträndern um. Dann folgte unsere Abschottung: Wir hatten keinen Zugang mehr zu Schulen und Krankenhäusern, zu guten Jobs- keine Hoffnung auf eine Zukunft." (Seite 65/66)

Diese Dystopie spielt größtenteils in einem großen, gruseligen Zirkus. Dregs sind hier die Hauptdarsteller, gleichzeitig sind sie so wenig wert, dass sie regelmäßig auf grausamste Art und Weise hingerichtet werden. Sehr zur Freude der reinen Pure Zuschauer. Hat man so ähnlich alles schon mal irgendwo gehört... 
"Wenn diese Vorführung danebengeht, habe ich keine Verwendung mehr für euch. Ihr habt keinerlei Fähigkeiten, ihr seid nicht ausgewählt worden, weil ihr irgendein Talent hättet." Er lacht. "Keineswegs! Ihr seid der allerletzte Abschaum. Ihr seid ausgewählt worden, weil ihr, wie soll ich das ausdrücken? Wegwerf-Dregs seid." (Seite 216)

Die Geschichte ist spannend geschrieben. Es wird ständig zwischen Hoshi und Ben gewechselt, so bekommt man neben den Dreg Geschichten aus dem Zirkus auch einen Einblick in die Pure Welt außerhalb. Beides sehr erschreckend. Ich kann die Panem Vergleiche verstehen, bin aber davon abgekommen jede Dystopie mit Panem vergleichen zu müssen. Die mutige Hoshi hat mir als Charakter gut gefallen. Ben wirkt oft noch ein wenig kindlich, immer wieder habe ich mich gefragt, ob er überhaupt eine Idee hat was er als nächstes tun soll. 

Mehr über die Geschichte möchte ich nicht schreiben. Was vielleicht noch erwähnt werden sollte, je näher man dem Ende kommt, desto brutaler und ekelhafter wird es. Hier werden viele scheußliche Dinge sehr genau beschrieben. Abgebrühten Lesern macht das sicher nichts aus, aber nicht jeder ist mit zwölf Jahren schon so hartgesotten. 

Ich vergebe 4 Sterne, weil mich das Buch gut unterhalten hat, die Geschichte war abwechslungsreich, die Charaktere mochte ich trotz kleiner Schwächen. Die Geschichte, so brutal sie ist, regt zum nachdenken an.