Rezension

Wirklich gut!

Jagdhunde - Jørn Lier Horst

Jagdhunde
von Jørn Lier Horst

Bewertet mit 5 Sternen

Hauptkommissar William Wisting ist ein erfolgreicher Ermittler. Sein Ruf eilt ihm voraus, doch plötzlich wendet sich das Blatt. Nach 17 Jahren wird ein alter Fall wieder aufgerollt. Der damals verurteilte Rudolf Haglund behauptet bei den Ermittlungen seien Beweise manipuliert worden. Wisting, der die Ermittlungen im Fall der verschwundenen und später tot aufgefundenen Cecilia Linde geleitet hat, wird vom Dienst suspendiert.

Wistings Tochter Line arbeitet als Journalistin. Ihre Zeitung berichtet groß über diesen Fall und die angeblichen Verfehlungen ihres Vaters. Relativ zeitgleich wird eine männliche Leiche gefunden und Line soll in dieser Sache recherchieren. Line aber möchte auch ihrem Vater helfen, der sich nun noch einmal verstärkt mit dem alten Linde Fall auseinandersetzt um seine Unschuld zu beweisen. So ist die Journalistin beruflich wie auch privat sehr gefordert.
Wisting ist eigentlich sicher, mit Haglund den richtigen Täter hinter Gitter gebracht zu haben, aber nach und nach beginnt er zu zweifeln. Aber wer war dann der Täter? Oder was stimmt hier sonst nicht?

Dieser Kriminalroman spielt in Norwegen und spiegelt auch das typische Bild wieder, dass man, ohne je dort gewesen zu sein, von Norwegen hat. Es ist meist trüb und grau und es regnet viel. Dennoch ist die Grundstimmung nicht nur dunkel und negativ, was hier vor allen Dingen an Wisting und seiner Tochter liegt, die sehr gut harmonisieren. Beide stehen eigentlich aufgrund ihrer Berufe auf unterschiedlichen Seiten, aber auch Line strebt, genau wie ihr Vater, nach der Wahrheit und es ist gegen ihre Berufsehre etwas zu veröffentlichen was nicht den Tatsachen entspricht, nur um die Verkaufszahlen der Zeitung in die Höhe zu treiben. Die beiden arbeiten Hand in Hand und verstehen sich perfekt. Sie sind wie ein eingespieltes Team.

Der Autor spielt mit seinen Lesern und legt ganz geschickt Fährten. Es ist nicht leicht hier auf Anhieb zu durchschauen was wahr und was unwahr ist und wer was warum getan hat. Überhaupt ist die Ausgangssituation einfach klasse gewählt. Ein Ermittler, der beweisen muss, dass er richtig gehandelt hat und sich von Fehlern reinwaschen muss, steht vermutlich sehr unter Druck. Wisting merkt man das nicht so sehr an. Dafür ist er viel zu sehr mit seinem Beruf verwachsen, ein echter Routinier.

„Jagdhunde“ ist ein wirklich gut gemachter Kriminalroman, der ohne Brutalität auskommt und durch seinen bloßen Handlungsaufbau und gut beschriebene Charaktere sowie einem tollen Setting zu überzeugen weiß. Spannung gibt es hier garantiert genug.

Copyright © 2013 by Iris Gasper