Rezension

Wirklich gut

Marionetten - John Le Carré

Marionetten
von John Le Carré

Bewertet mit 5 Sternen

Le Carré beweist einmal mehr, dass Schreiben eben doch eine Kunst ist.
Besonders beeindruckt hat mich seine differenzierte Figurenzeichnung, der Sprachwitz, der Aufbau, der leise Sarkasmus.
Vordergründig ein Thriller, ein Krimi ? Der Autor widerlegt die These, dass ein Krimischriftsteller eben "nur" spannend schreiben können muss.

Zum Inhalt will ich nicht zuviel verraten:

"Ein junger Moslem reist illegal über die Türkei und Dänemark nach Deutschland ein. Im Hamburger Stadtteil Altona bittet er eine türkische Familie um Hilfe. Nur langsam finden die verängstigten Gastgeber heraus, wer der Fremde ist und was er in der Hansestadt will. So beginnt John le Carrés meisterhaft komponierter Roman über unsere Gesellschaft des Verdachts nach dem 11. September 2001. In einem raffiniert gesponnenen Netz aus privaten und politischen Interessen bewegen sich seine Figuren zwischen Gewissenlosigkeit und Nächstenliebe, eiskaltem Kalkül und Gleichgültigkeit. Die Bedrohung durch den islamistischen Terror wird zur Kulisse für ein skrupelloses Spiel der Geheimdienste."

Issa, Erna Frey und wie sie alle hiessen, konnte ich förmlich vor meinem inneren Auge sehen...

Plastisch, fantastisch, meisterhaft erzählt und noch immer am Puls der Zeit.