Rezension

Wirklich gut

Blaue Augen bleiben blau - Balian Buschbaum

Blaue Augen bleiben blau
von Balian Buschbaum

Bewertet mit 4 Sternen

Ich bekam dieses Buch zu meinem diesjährigen Geburtstag von meinen Eltern geschenkt. Es stand schon geraume Zeit auf meiner Wunschliste und immer, wenn ich in einer Buchhandlung war hielt ich danach Ausschau.
Balian Buschbaum ist wohl mit einer er bekanntesten Transmenschen Deutschlands und hat mich schon lange Zeit fasziniert. Da ich mich persönlich auch dem falschen Geschlecht zugehörig fühle habe ich mich sehr darüber gefreut dieses Buch zu bekommen und es zu lesen.
“Blaue Augen bleiben blau” umfasst etwa 250 Seiten in denen Balian, ehemals Yvonne, von seiner Lebensgeschichte erzählt mit einer ziemlich glücklichen Kindheit, einer sportgeprägten Jugend, vielen Ausflügen und seinem Sexualleben. Der Schwerpunkt liegt selbstredend in der Problematik, dass sich Balian schon immer im falschen Körper fühlte. Wie er das wahrnahm und wie er schließlich auch den Weg ging, der ihn zu Balian Buschbaum werden ließ lässt sich eindrucksvoll verfolgen.
Dieses Buch umfasst also nicht nur die Behördengänge, die Therapeutentermine, die Operationen und gewisse Gefühlswelten, sondern befasst sich mehr mit der Person selbst. Wir bekommen einen Eindruck von einem gesunden Menschen, der für den Sport lebt und viele persönliche Erfahrungen sammelte. Ein Mensch, der sich schon immer ganz selbstverständlich als Mann ansah, aber mit dem nicht passenden Körper gestraft wurde.
Neben seiner Lebensgeschichte baute Balian auch einige sehr persönliche Tagebucheinträge ein, die sehr poetisch daher kommen, aber das Bild einer vielschichtigen Persönlichkeit nur weiter festigten. In der Buchmitte finden wir ein paar Fotos des Sportlers. Aus der frühen Kindheit, während der Sportkarriere und schließlich auch nach seiner letzten Operation.
Wie bei vielen Transmenschen gibt es auch in Balians Leben dieses einen wohl entscheidenden Augenblick alles gründlich zu hinterfragen und den wichtigen Schritt in das wahre Leben zu wagen. Bei ihm war es ein Achillessehnenriss.
Und auch hatte er eine für ihn so wichtige Bezugsperson, die wir während der Lektüre eingehend kennen lernen: seine Oma – von ihm liebevoll Omili genannt. Wir begegnen ihr direkt auf den ersten Seiten. Balian sitzt an ihrem Krankenhausbett und hält ihre Hand. Zwischendurch kommen wir noch einmal auf dieses Bild zurück und auch während seiner Erzählungen bekommen wir viele Einblicke in dieses liebevolle Verhältnis zwischen Großmutter und Enkel. Auf den letzten Seiten kehren wir wieder an das Krankenhausbett zurück und verabschieden mit Balian seine geliebte Omili – was mir zugegeben ein paar Tränen in die Augen getrieben hat. Abschließend zitiert er einen für ihn sehr wichtigen Satz, den seine Oma stets zu verwenden wusste: “Mein Engelchen, geh immer deinen Weg bedacht, hab keine Grenzen und vergiss nicht, dass deine blauen Augen immer blau bleiben.”

Für mich persönlich ist dieses Buch wirklich wichtig. Es gibt mir Kraft auch meinen Weg zu gehen und diese wichtigen Schritte in Angriff zu nehmen. Und auch, wenn es einmal schwer wird darf man das Ziel nicht aus den Augen verlieren. Man muss sich bewusst sein wofür man kämpft: das spätere befreite Leben.
Denn man lebt nur einmal und das doch so glücklich wie möglich und irgendwann ist man dann frei wie ein Vogel und kann sich als erfüllt betrachten. Denn auch meine blauen Augen bleiben blau.

Kommentare

Streiflicht kommentierte am 23. September 2014 um 18:49

eine schöne rezi, die echt lust auf dieses besondere buch macht!

Freigeist kommentierte am 15. Oktober 2014 um 21:34

Als Balian bei "Let's Dance" war habe ich ihn schon bewundert, besonders die Tatsache, dass er in der Vergangenheit genau wusste, was er will und einfach seinen Weg gegangen ist. Und das tut er immer noch ... eine sehr schöne Rezi, die definitiv das Interesse an diesem Buch weckt :)