Rezension

Wirklich nervige Protagonistin und etwas zäh

Dark Heart 1: Nihil -

Dark Heart 1: Nihil
von Anja Tatlisu

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt

Heaven ist immer auf Achse. Unterwegs auf der ganzen Welt mit ihrem Onkel Sam, um Reliquien zu suchen. Nichts wünscht sich die 17 jährige mehr als ein normales Leben. Partys, Jungs und eine Heimat, die sie nicht schon nach ein paar Tagen verlassen muss. Aber das ist nur Wunschdenken. Die nächsten Wochen muss der Teenager erst einmal im Nirgendwo in den kanadischen Wäldern verharren. Port Hardy ist zwar größer und lebendiger als Heaven sich vorgestellt hat, aber ihre Tage verlaufen immer gleich. Zumindest fast, denn schon am Tag nach ihrer Ankunft trifft sie einen mysteriösen, gutaussehenden Mann im Pub. Sofort spürt sie eine unbeschreibliche Anziehungskraft zu Leviathan. Ab da kann sie nicht anders, als ständig an ihn zu denken. Leviathan ist noch verschlossener und geheimnisvoller als Heaven denkt. Er hat ein großes Geheimnis und Heaven kommt diesem gewaltig nah auf die Schliche. Aber nicht nur das, auch scheint sie mehr in ihm hervorzurufen als gedacht. Ihre beginnenden Gefühle für Leviathan könnten Heaven alles kosten. Auch ihr Leben…

meine Meinung:

 Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen, wenn auch sehr ausschweifend. Gefühle, Orte und auch Handlungen werden wirklich sehr ausführlich und vor allem mit sehr vielen Metaphern und Aufzählungen beschrieben. Das ist manchmal doch etwas anstrengend gewesen, vor allem wenn man das Buch an einem Stück durchlesen will.

Das Cover finde ich aber sehr gelungen und sehr passend zur Geschichte. Die Federn haben im Buch ja eine sehr zentrale Rolle. Auch die Farbgebung finde ich unheimlich schön.

Leider muss ich zugeben, dass ich mit Heaven nicht wirklich zu Recht gekommen bin. Anfangs war sie mir ganz sympathisch und die Sympathie ist auch nie ganz verschwunden, aber im Laufe des Buches haben mich ihre Gedanken und vor allem ihre Handlungen wirklich in den Wahnsinn getrieben. Sie war naiv, kindisch und manchmal habe ich mich wirklich fremdgeschämt. Nach der ersten Begegnung mit dem geheimnisvollen Leviathan gab es in ihren Gedanken nichts anderes mehr. Sie hat ständig über ihn nachgedacht, sich aber dann bei allen Begegnungen wie ein schüchternes, kicherndes Kleinkind verhalten. Von ihrer Art nicht auf andere Menschen zu hören will ich gar nicht anfangen, aber ihr ständiges Nichtbeachten von der Bitte Leviathan etwas Zeit zu lassen hat mich wahnsinnig gemacht. Als sie dann doch etwas rationaler war, hat sie es mit einer Übertriebenden und vor allem aus dem Nichts kommenden Reaktion vermasselt. Ich muss aber auch sagen, dass Heaven immer für ein Abenteuer offen ist und manchmal sogar witzig war. Leider war sie für mich eher eine der nervigsten Protagonistinnen, die ich jemals mitbekommen habe.

Leviathan war ziemlich geheimnisvoll und mysteriös. Man bekommt nicht wirklich viel von ihm und seinem Innersten mit, aber wenn dann doch etwas rauskam war er einfach nur süß. Seine Geschichte war sehr interessant, er war lustig und mit seiner geheimnisvollen Fassade hat er mich neugierig auf mehr gemacht. Ich würde mir für Band 2 mehr von seinen Gefühlen und seinen Geheimnissen wünschen. Trotzdem haben mich seine Handlungen und seine Gefühlsregungen echt mitgenommen.

Dafür dass ihr Onkel Sam und ihr bester Freund Orlin „nur“ Nebenfiguren waren kamen sie überraschend oft vor. Sogar fast öfter als Leviathan, so zumindest mein Gefühl. Beide mag ich ziemlich gerne, obwohl ich gerne mehr über die Arbeit von Sam erfahren hätte. Ich könnte mir aber vorstellen, dass das in Band 2 noch eine Rolle spielen könnte.

Der Klappentext klingt so wahnsinnig gut und ich war von Anfang an neugierig. Die Geschichte klingt nach einer perfekten Mischung aus Fantasy und Romantik und es war auch eine Mischung, aber sie hat  mir leider nicht ganz so gut gefallen.

Die Idee mit dem Dark Heart finde ich klasse. Ich habe alles aufgesaugt, was man erfahren hat. Ich habe nur darauf gewartet bis etwas aufgedeckt oder aufgelöst wurde. Und das war dann auch gut. Aber für mich hat es fast etwas lang gedauert. Es wurde lange darauf hingearbeitet, aber als es dann zur Sprache kam war es danach fast kein Thema mehr.

Allgemein passiert handlungstechnisch nicht besonders viel. Oder zumindest nicht viel spannendes. Die meiste Zeit denkt Heaven über Leviathan nach, macht Schulzeug oder sitzt in ihrem Zimmer. Es hat sich manchmal echt gezogen und ich fand es echt seltsam, dass sie zwar immer nachdenkt, aber nie einen wirklichen Schritt macht. Besser geworden ist es wirklich erst nach 150-200 Seiten. Da haben sie sich nämlich auch das erste Mal unterhalten. Ab da  war die Handlung etwas spannender. Es gab Gespräche, Geheimnisse wurden aufgelöst und es gab sogar die ein oder andere süße und romantische Szene.

Das Ende fand ich irgendwie ziemlich aus dem Nichts kommend und dementsprechend komisch. Ich hatte zwar an einem gewissen Punkt schon ein paar Vermutungen, die sich dann auch bewahrheitet haben, aber trotzdem fand ich die Auflösung eher mau und enttäuschend. Heaven hat sich übertrieben und komisch verhalten. Es war ein dramatischer Knall am Schluss, der für mich aber ein bisschen zu gewollt rüberkam. Als müsste man noch eine große Bombe zünden, die aber in den Seiten davor überhaupt nicht besprochen wurde.

 

Fazit

Ein Buch, das viel Potential hat mich aber leider nicht mitreißen konnte. Für mich war anfangs zu wenig Handlung und dann sehr viel Drama vorhanden. Eine interessante Grundidee, die mich doch in ihren Bann ziehen konnte und Lust auf mehr macht. Wirklich tolle männliche Protagonisten, die man nur Liebgewinnen kann, aber leider eine eher nervige Heaven, die mich das ein oder andere Mal Verzweifeln hat lassen.  Das Buch war okay. Mehr aber nicht. Ich bin mir nicht sicher, ob ich Band 2 lesen werde.