Rezension

Wirkt etwas überfrachtet

Die Dauer der Liebe -

Die Dauer der Liebe
von Sabine Gruber

Bewertet mit 3 Sternen

Die Dauer der Liebe von Sabine Gruber, erschienen im C.H.Beck Verlag am 13. Juli 2023. 

Renata wohnt mit ihrem Lebensgefährten in Wien. Sie ist eine Übersetzerin aus Südtirol die italienisch übersetzt. Konrad, ein Bildkünstler, der in Architektur schwelgt und sich gerne mit faschistischem Städtebau in Italien beschäftigt hat, ist auf einem Parkplatz tot zusammengebrochen. Da Renata und Konrad nie geheiratet haben und das Testament einen Formfehler hat und nicht gültig ist, stürzt sich Konrads Familie auf die Hinterlassenschaft und tragen z.T. auch Dinge raus, die eindeutig Renata gehören. 

Die Autorin erzählt ihren eigenen Verlust des Lebensgefährten mit diesem Roman, es wirkt authentisch, wie Renata den Verlust erst nicht begreifen will und wie ihr plötzlich Dinge, materiell und ideell, wichtig werden, für die sie im Zusammenleben mit Konrad kein Interesse hatte. Eine alte Notiz einer Bekannten von Konrad die in einem Buch als Lesezeichen steckte, Bilder, die er geschaffen hat, der Anfang der Beziehung und immer wieder was für ein guter Lebensgefährte Konrad gewesen ist. Man merkt, wie erschöpft Renata ist von der Trauer, am liebsten aufgeben möchte und ihrem Mann folgen möchte.  

Der Teil des Buches, wo Renata ihre Gefühle für den Verstorbenen und ihr Leben in Rückblenden verarbeitet hat mir gut gefallen. Den Kleinkrieg mit Konrads Familie, besonders mit der grantigen Mutter und dem Bruder von Konrad, der nie etwas auf die Beine gestellt hat und jetzt aus dem, was Konrad hinterlassen hat, den großen Reibach machen möchte, fand ich eher erschöpfend. Ja, wenn es um Geld geht, hört die Freundschaft meist auf, und wenn man sein Testament nicht richtig macht, gilt halt die gesetzliche Erbfolge. Mir hat dieser Teil zu viel Raum im Buch eingenommen. 

Mit Renate bin ich auch nicht besonders gut klargekommen. Sie ist eine Persönlichkeit, die man aber nicht mögen muss, um die Botschaft im Buch zu verstehen. Die Seiten langen Beschreibungen der italienischen Nazi Architektur sind für mich dann auch eher Beiwerk, welches auch gerne hätte, wegbleiben können.