Rezension

Wirkt leider von Anfang an ziemlich unstimmig...

Angstgespenster - John Burley

Angstgespenster
von John Burley

Bewertet mit 2 Sternen

Kurzbeschreibung:
Viele der Patienten von Dr. Lise Shields in der Menaker State Psychiatrie werden niemals mehr entlassen. Doch der neue Patient, der kein Wort spricht, scheint irgendwie nicht dorthin zu gehören. Ist der Mann wirklich psychisch krank oder wurde er nach Menaker abgeschoben, um zum Schweigen gebracht zu werden?

Meinung:
Ich muss gestehen, dass ich mir von „Angstgespenster“ einen spannenden und mitreißenden Thriller erwartet habe. Doch schon zu Beginn wurde ich eher enttäuscht. Die ersten 120 Seiten ist sehr wenig passiert. Der neue Patient Jason kommt in die Klinik, es treten erste Ungereimtheiten auf und er erzählt ein wenig von seiner Vergangenheit.

Man erfährt auch ein bisschen etwas über Lise und dabei fällt ins Auge, dass sie einen ausgeprägten Beschützerinstinkt, aber auch ein paar komische Eigenarten hat. Und auch wenn ich es toll fand, dass sie sich für ihren Patienten so ins Zeug gelegt hat, wurde ich nicht so richtig warm mit ihr.

Danach wird die Geschichte rasanter und durchaus teilweise spannend. Es gibt im ganzen Roman auch immer wieder ein paar Einschübe aus der Sicht von Jason und aus Lises Vergangenheit, die lange Zeit irgendwie eigenartig wirken. Ich muss auch sagen, dass der ganze Plot auf mich die ganze Zeit ziemlich seltsam gewirkt hat. Und dabei nicht fesselnd seltsam, wie man es von manch anderen Thrillern kennt, sondern schon fast etwas nervig und einfach total unstimmig. Die angeführten Erklärungen hatten irgendwie kaum Hand und Fuß und haben in meinen Augen einfach nicht für das Ausmaß der Taten ausgereicht.

Je weiter der Roman voranschreitet, desto absonderlicher wird es, aber gleichzeitig wird mit der Zeit immer deutlicher was sich hier wirklich abspielt. Dabei will ich nicht abstreiten, dass die mittigen 200 Seiten durchaus Spannung übermittelt haben, aber spätestens die letzten 70 Seiten war mir dann doch ziemlich klar, worauf die ganze Sache hinauslaufen würde. Und auch wenn ich den Rest der Geschichte jetzt besser verstehe und es durchaus möglich ist, dass sich sowas so abspielen könnte, fand ich die endgültigen Erklärungen der vorangegangen Handlung gleichfalls etwas unbefriedigend, da das „Wie“ auch nur angedeutet wurde.

Die Ausdrucksweise und der Satzbau des Autors kamen mir teilweise ein wenig kompliziert vor. Einerseits beschreibt er sehr detailliert und ausführlich, aber an anderen Stellen, wenn mal endlich was passiert, ist alles nach zwei Sätzen schon wieder beendet. Dies hat zwar nicht direkt den Lesefluss beeinträchtigt, aber zufriedenstellend war es auch nicht.

Fazit:
Ein Thriller, der das Zeug für einige spannende Lesestunden gehabt hätte, wenn nicht alles von Beginn an so unstimmig wirken würde. Am Ende kann man zwar verstehen, was der Autor damit bezwecken wollte, aber für mich wäre es fesselnder gewesen, wenn man nicht von Anfang an auf so viele Eigenartigkeiten stoßen würde und das Ende ein überraschender Knall mit logischen Erklärungen für das „Wie“ gewesen wäre. So gab es zwar durchaus einige spannende Momente, aber zumeist war ich eher befremdet als beglückt, weshalb ich nicht mehr als gute 2 Sterne vergeben kann.