Rezension

Wirst du den Tanz mit dem Skalpell überleben?

Skalpelltanz
von Jenny Milewski

Bewertet mit 4 Sternen

Carl Cederfeldt erfreut sich in Schweden, jedoch nicht nur dort, ausgesprochen großer Beliebtheit, immerhin ist er Chirurg und als solcher gehört er zu den Männern mit einem sehr angesehenen Beruf und mit dem Skalpell kann er umgehen, wie ein Künstler. Seine "Modelle" erfreuen sich nicht über diese Bekanntschaft, denn das Skalpell, das Carl Cederfeldt nutzt, bringt ihnen den Tod, denn Carl ist ein Serienmörder. Dass er sich dennoch solch großer Beliebtheit erfreut, liegt daran, dass Carl "nur" literarisch mordet. Der 35-jährige Jonas Lerman, einst ein 7-Eleven-Supermarkt-Mitarbeiter, hatte eine Eingebung und so wurde Carl Cederfeldt vor fünf Jahren "geboren".

 

Mittlerweile gibt es drei Romane mit Carl als Protagonisten und die Fangemeinde wartet sehnsüchtig auf die langersehnte Fortsetzung, doch Jonas entschied, ein Buch ohne Carl zu schreiben und sein viertes und bisher letztes Buch muss ganz ohne Carl auskommen. Nun hat Jonas jedoch ein Problem: Schreibblockade. Dieses Problem besteht jedoch nicht erst seit kurzer Zeit, sondern schon länger und um ehrlich zu sein, sein letztes Buches, das erste ohne Carl, war ein Plagiat. Noch ist er damit durchgekommen, doch ein zweites Mal wird er nicht so viel Glück haben, das weiß er.

 

Jonas lebt derweil in den Tag hinein, in der Hoffnung, die Blockade würde sich von selbst lösen, doch bisher ohne großen Erfolg. So besucht er zum Beispiel seine Nachbarin Zofia Garbarek, welche ihre letzten Wochen in einem Hospiz verbringt. Sie empfiehlt ihm, mit einem ihrer Therapeutenkollegen zu sprechen. Dieser arbeitet als Kreativitätsexperte bzw. Personal Coach und ist auch New-Age-Ideen nicht abgeneigt, aber ehrlich, Jonas hat nichts zu verlieren, also trifft er sich mit ihm und tatsächlich wird dieses Treffen alles für immer verändern ...

 

 

Wirst du den Tanz mit dem Skalpell überleben? Der Plot wurde spannend und realistisch erarbeitet, wobei in diesem Buch ein nicht geringer Splatter-Anteil gegeben ist. Die Story fand ich ausgesprochen faszinierend, denn der Gedanke, dass jemand Morde nach einem literarischen Vorbild begeht, empfinde ich in der Realität als sehr erschreckend. Die Figuren wurden authentisch und realistisch erarbeitet, wobei mein Herz hier eindeutig für Carl schlug, denn dieser wusste genau, was er wollte und nahm es sich, ohne Rücksicht auf Verluste. Den Schreibstil empfand ich als angenehm zu lesen, sodass ich mich, gerade zum Ende der Lektüre, kaum noch von dem Buch lösen konnte.