Rezension

Wisting

Wisting und der Tag der Vermissten - Jørn Lier Horst

Wisting und der Tag der Vermissten
von Jørn Lier Horst

EIN KOMMISSAR, DER NIE AUFGIBT.
In einem uralten Fall tauchen plötzlich neue Spuren auf und Wisting befindet sich wieder mitten in seinem alten Fall vor…

Mich faszinieren Cold Cases schon sehr lange. Ich finde es immer faszinierend, wie nach Jahre mit der neuen Technik doch noch Spuren gefunden werden können und ein uralter Fall vielleicht doch noch gelöst wird. Aufgrund dessen haben mich der Klappentext und die Leseprobe von „Wisting“ sofort angesprochen. Auch das Cover finde ich sehr ansprechend gestaltet.

In der Geschichte geht es um einen alten Vermisstenfall, bei dem Katharina Haugen vor nun bereits 25 Jahren spurlos verschwunden ist. Am Tatort befanden sich merkwürdige Hinweise, die nie ganz zusammengepasst haben. Ein Blatt mit seltsamen Ziffern konnte nie enträtselt werden. Wisting lässt dieser Fall seit 25 Jahren nicht los und er hofft jedes Jahr auf den ausschlaggebenden Hinweis. So macht er sich auch am 25. Jahrestag zu Katharinas Exfreund auf den Weg, mit dem er die Jahre über ein fast freundschaftliches Verhältnis entwickelt hat. Doch an diesem Jahrestag ist alles anders und plötzlich ist Wisting wieder mittendrin in den alten Akten und einem neuen Fall…

Meine Meinung
Als Leser ist man sofort mitten im Geschehen, was ich super finde. Es gab keine lange Einleitungsphase und ich war von Anfang an gefesselt. Es kommt im Laufe der Story ein zweiter Handlungsstrang hinzu, der sich mit dem Hauptfall verstrickt – meiner Meinung nach war das sehr cool gemacht. Man hat in beiden Fällen immer nach Überschneidungen gesucht und sich gefragt, wie diese Fälle wohl zusammenhängen sollen. Alles in allem ist die Geschichte sehr gut strukturiert und durchdacht. Die Story gliedert sich in mehrere Teile und am spannendsten fand ich es, den alten Code zu entschlüsseln, der am Tatort gefunden wurde, weil man sich hier so gar keinen Reim drauf machen konnte.

Der Hauptcharakter Wisting ist für mich sehr gut ausgearbeitet. Man lernt ihn im Buch auch familiär kennen und allgemein konnte man zu ihm eine Verbindung aufbauen, was ich bei Kriminalromanen und Thrillern immer sehr gerne mag. Er ist wie viele Ermittler ein Eigenbrödler und arbeitet gerne alleine. Er ist gewissenhaft, strukturiert und sehr verbissen, wenn es um einen Fall geht. Trotzdem hat er eine weiche Seite, was man durch seine Enkeltochter vermittelt bekommt. Ich fand Herrn Wisting auch trotz seiner Eigenheiten sehr sympathisch und freue mich auf ein Wiedersehen mit ihm.

Manchmal kam es mir vor, als würde die Geschichte sehr auf der Stelle treten und am Ende hätte ich mir noch einen unerwarteten Plot Twist gewünscht. Der Schreibstil des Autors hat auf jeden Fall Spannung erzeugt und mich ans Buch gefesselt. Leider war der Mittelteil etwas schwach und aufgrund des sehr starken Einstiegs hat man das deutlich gemerkt.

FAZIT.
Das Buch hat sehr stark angefangen, im Mittelteil etwas nachgelassen und am Ende wurde es wieder stärker. Da es sich um einen Cold Case Fall handelt wäre es aber eher unlogisch, wenn es hier sofortige Erkenntnisse geben würde. Mir hat das Buch alles in allem sehr gut gefallen. Umso schöner, dass es weitere Bücher mit Herrn Wisting geben wird. Ich freue mich auf jeden Fall darauf.
Aufgrund der oben aufgeführten Kritik ziehe ich ein Lesezeichen ab, spreche aber für alle Krimifans eine Leseempfehlung aus.

Bewertung: 4 von 5 Lesezeichen.