Rezension

Witzig, bayrischer Wohnzimmerkrimi der manchmal frauenfeindlich daherkommt

Kaiserschmarrndrama
von Rita Falk

Bewertet mit 4 Sternen

bayerischer Wohnzimmerkrimi, witzig, humorvoll, krimi mehr im Hintergrund, das rundherum macht das besondere aus, etwas frauenfeindlich

Die Eberhofer-Krimis kannte ich bisher nur von den Verfilmungen und da haben sie mir schon sehr gut gefallen. Die Bücher habe ich hierzu bisher nicht gelesen was sich jetzt mit Kaiserschmarrrn-Drama geändert hat. Die bayerische Lebensart wird hier gut widergespiegelt und das Buch ist auf jeden Fall lesenswert, soviel kann ich jetzt schon sagen.

Als Hauptfigur lernen wir Franz Eberhofer, einen Dorfpolizisten kennen, der mit seiner besonderes typisch bayerischen Art in diesem Krimi ermittelt. Eine junge Frau, die Stripshows im Internet betrieben hat, wird im Wald tot aufgefunden. Eigentlich kann Eberhofer in seinem kleinen Dorf grad überhaupt keinen solchen Fall bearbeiten, denn er hat doch privat schon genug zu tun. Wann, außer der Dienstzeit kann man sonst das alles erledigen und schaffen ?

Da ist doch der gemeinsame Hausbau seiner Familie mit Susimausi und der Familie seines Bruders, solange sein alter Saustall, das derzeit seine Wohnung ist, erhalten bleibt wird auch das erstmals so hingenommen. Auch die besonderen Ereignisse um seinen Hund, erfordern seine ganze Aufmerksamkeit. Und dann braucht sein Freund der Birkenberger Rudi auch noch seine Hilfe und Unterstützung. Warum ausgerechnet jetzt ein Mord ?  

Er muss sich jedoch schon noch mit dem Mord befassen, den schließlich ist er in Niederkaltenkirchen dafür zuständig den Mörder hinter Gitter zu bringen. Auch wenn ihm da kurzzeitig etwas anderes unterstellt wird, hat er aufgrund seiner heimatlichen Verbundenheit, letztlich doch die besseren Karten. Außerdem muss er ja dafür Sorgen, dass seine Freunde die sich auch unter den Kunden der Internetstripshow befinden, wieder von der Liste der Verdächtigen gestrichen werden können. Oder täuscht sich Franz da ? Als eine weitere Leiche gefunden wird’s langsam brennslich für alle Beteiligen und für die weiteren Bewohner von Niederkaltenkirchen. Ist hier ein Serienkiller unterwegs ? Ist der Mörder unter seinen Freunden oder im Nahmen Umfeld zu suchen ? Hängen beide Fälle zusammen oder sind es rein zufällig zusammenfallende Leichen und jeweils ein andere Mörder ? Um diese Fragen lösen zu können, müsst ihr den Krimi lesen.

In diesem bayerischen Krimi, werden viele bayerische Klischees abgearbeitet. Die Bayerische Lebensart wurde durch die Autorin durchaus getroffen auch wenn manches sehr überzeichnet ist. Für den Krimi muss es wohl so sein, doch gestört hat mich als bayerische Frau schon das zum Teil die Darstellung des bayerischen Frauenbildes. Ob es nun die Art und Weise ist wie die Männer über Frauen reden und denken als auch die doch zum Teil dümmlich dargestellte Figur der Susimausi. Auch in Bayern ist dies trotz alledem ein veraltetes Frauenbild, das hier gezeichnet wird und es wäre schön, wenn das bei den nächsten Krimis angepasst wird.

Trotz dieser für mich Schwächen in diesem Krimi ist er sehr lustig geschrieben und auf jeden Fall lesenswert. Die Eigenart der Ermittlungen von Herrn Eberhofer und die seines Freundes Birkenberger Rudi, ohne den wohl eine Aufklärung gar nicht möglich wäre, sind witzig und mit bayerischem Humor untermalt beschrieben und wohl einzigartig. Auch der Generationenkonflikt ist hier mit eingebaut. Die Oma ist ja immer sehr parat, was in manch anderen Gegenden Deutschlands so wohl nicht mehr der Fall ist. Schön finde ich zudem für alle Nichtbayern, den Glossar und das Rezept am Ende. Dies habe ich in der Form auch noch nicht gesehen und zeigt so die Besonderheiten dieses Krimis auch außerhalb der Geschichte.

Die Geschichte ist hier ja weniger die Ermittlungen des Mordes sondern eher die Person und die Geschichten um die Person des Franz Eberhofers. Ich würde es als eine Art Wohnzimmerkrimi bezeichnen, den als Bayerin hatte ich beim Lesen mehrmals das Gefühl, als wenn man bei einer Familie in deren Wohnzimmer mit diesem Roman hineinblicken darf. Genau das ist wohl auch diese besondere Anziehungskraft dieses Krimis. Ich vergebe letztlich 4 von 5 Sterne für diesen Krimi.