Rezension

witzig-charmante bayerisch-sizilianische Mördersuche

Tante Poldi und die sizilianischen Löwen
von Mario Giordano

Bewertet mit 3.5 Sternen

Die 60jährige verwitwete Poldi verkauft ihr Häuschen in Augsburg und zieht nach Sizilien, wo die Familie ihres verstorbenen Mannes lebt. Sie kauft dort ein leerstehendes altes Haus mit Meerblick und richtet es her, um beim sich-zu-Tode-trinken eine schöne Aussicht zu haben. Leider geht dieser Plan dann irgendwie schief. Als sie den jungen Valentino, der für sie Arbeiten in Haus und Garten erledigt hat, ermordet am Strand entdeckt, verspricht sie ihm, seinen Mörder zu finden. Und was Poldi verspricht, das hält sie.

Natürlich ist Commissario Montana nicht damit einverstanden, dass eine Privatperson ermittelt, aber er kann sie nicht davon abhalten und provitiert durchaus von ihren Erkenntnissen, die sie im übrigen oft genug nach der Methode Elefant-im-Porzellanladen gewinnt. Im Gegenzug lässt er sie an seinem Wissen teilhaben, so dass man beim Lesen munter mitraten kann, wer Valentino ins Jenseits befördert hat. Poldis Familie hilft ihr bei der Mördersuche. Der überschaubare Kreis der Verdächtigen besteht aus lauter originellen, individuellen, skurrilen Gestalten.

Es ist für mich immer ein wenig gewöhnungsbedürftig, wenn über traurige Ereignisse in einem leichten Plauderton gesprochen wird. Poldis Leben war und ist nicht immer lustig, aber es klingt oft so. Aber nach 100-200 Seiten hatte ich mich an diesen Erzählstil gewöhnt. Sowohl die Szenerie - Sizilien - als auch die handelnden Personen werden wunderbar lebendig, gewissermaßen in bunten Farben geschildert, das macht das Lesen kurzweilig. Die Handlung ist ebenso spannend wie witzig. Es hat mir viel Spaß und Freude bereitet, dieses Buch zu lesen. Inzwischen bin ich Poldis Charme total verfallen und hoffe auf eine Fortsetzung.