Rezension

Witzig, reflektiert und wahnsinnig wichtig

Alte weiße Männer - Sophie Passmann

Alte weiße Männer
von Sophie Passmann

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Sophie Passmann ist Feministin und so gar nicht einverstanden mit der Plattitüde, der alte weiße Mann sei an allem schuld. Sie will wissen, was hinter diesem Klischeebild steckt und fragt nach: Ab wann ist man ein alter weißer Mann? Und kann man vielleicht verhindern, einer zu werden?
sophie Passmann gehört zu einer neuen Generation junger Feministinnen; das sind Frauen, die stolz, laut und selbstbestimmt sind. Sie wollen Vorstandschefinnen werden oder Hausfrauen, Kinder kriegen oder Karriere machen oder beides. Und sie haben ein Feindbild, den alten weißen Mann. Dabei wurde nie genau geklärt, was der alte weiße Mann genau ist. Eines ist klar: Er hat Macht und er will diese Macht auf keinen Fall verlieren. Doch Sophie Passmann will Gewissheit statt billiger Punch-lines, deswegen trifft sie mächtige Männer, um mit ihnen darüber zu sprechen: »Sind Sie ein alter weißer Mann und wenn ja – warum?« Die Texte, die daraus entstanden sind, gehören zu den klügsten und gleichzeitig lustigsten, die man hierzulande finden kann.
Quelle: KiWi-Verlag

Buchinfos:

Alte weiße Männer: Ein Schlichtungsversuch | Autor: Sophie Passmann | Seiten: 288 | Einband: Taschenbuch | Erschienen am: 07.03.2019 | ISBN: 978-3-462-05246-6 | Preis (D): 12,00€ | Verlag: KiWi-Taschenbuch

Meine Meinung:

Sophie Passmann hat ein Buch geschaffen, welches ich faszinierend finde. Sie selbst stellt sich die Frage: Was macht einen alten weißen Mann aus und vor allem, ist er wirklich an allem Schuld? Hierfür interviewt sie Christoph Amend, Micky Beisenherz, Kai Diekmann, Robert Habeck, Carl Jakob Haupt, Kevin Kühnert, Rainer Langhans, Sascha Lobo, Papa Passmann, Ulf Poschardt, Tim Raue, Marcel Reif, Peter Tauber, Jörg Thadeusz, Claus von Wagner und das Ergebnis hat mich wirklich fasziniert.

Vielen ihrer Interviewpartner merkt man einen Umgang mit genau solchen pikanten Fragen an. Ihre Worte sind genau gewählt, extrem reflektiert – auf beiden Seiten – und Sophie Passmann lässt sich auch von Stichelein in ihre Richtung nicht beeindrucken. Passmann ist selbst kaum älter als ich und hat es trotzdem faustdick hinter den Ohren.
Sie nimmt kein Blatt vor den Mund und fragt genau die Fragen, die wir uns nicht trauen zu stellen.
Sie gibt interessante Einblicke und das ganze auf eine ziemlich lockere und witzige Art und Weise. Ihrem Schreibstil ist einfach zu folgen und das Buch ist – aus gutem Grund – komplett durchgegendert. In einigen Aussagen spiegeln sich Kollegen*innen, Bekannte oder gar Freunde*innen wieder und dies lässt einen schmunzeln oder auch verzweifeln.

Fazit:

Mein Fazit: Eine klare Leseempfehlungen. Die Ansichten ihrer verschiedenen Interviewpartner sind interessant und zum Teil überraschend. Wider erwartend bekommt man einen guten Einblick und auch ihre Interviewpartner sind aus unterschiedlichen Bereichen gewählt, sodass alles doch sehr ausgewogen ist.