Rezension

Witzig, tempo- und abwechslungsreich! Die Heidjer trauten sich ins ferne Italien und bescherten mir einige Lachkrämpfe...

Oma packt aus - Brigitte Kanitz

Oma packt aus
von Brigitte Kanitz

Bewertet mit 5 Sternen

Wie tief drinnen ich Heidjer bin merke ich immer erst, wenn ich lange nicht mehr in der Heimat war oder eins der Bücher von Brigitte Kanitz lese. Die Autorin schafft es immer wieder ein so liebevolles, verschrobenes aber amüsantes Bild der Lüneburger Heide und deren Bewohner zu erstellen, dass ich direkt Heimweh bekomme.
Wenn dann sogar "meine" Autobahnabfahrt erwähnt wird, und ich merke dass sie selbst auf Details wie Fahrzeiten von der A7 nach Salzhausen achtet bin ich restlos begeistert. Brigitte Kanitz schreibt einfach unglaublich detailreich und ich konnte spüren wie viel ihr an der Lüneburger Heide liegt.
Auch in der Fortsetzung von "Immer Ärger mit Opa" dreht sich alles um Nele und ihre verschrobene Familie. Jeder der Lüttjens hütet sein kleines Geheimnis und nach und nach kommen diese mit einem großen Tusch ans Licht. Immer wieder amüsant sind die beiden Omas der Familie, sie stecken einfach voller klassischer Vorurteile und das typische Gemecker ohne die guten Seiten zu sehen, darf natürlich auch nicht fehlen. Ich habe diese Familie einfach sofort lieb gewonnen und würde zu gern auf dem Ferienhof der Lüttjens einmal Urlaub machen.
Auch die neuen Familienmitglieder sind interessant, vor allem die riesen Dogge Rüdiger, die manches mal auch mit einem Kalb verwechselt wurde, hat mich zum kichern gebracht.
Allerdings ist mir nicht klar, wann sich Nele zu so einem Naivchen entwickelt hat. In ihrer Beziehung zu Paul dem Rechtsanwalt ist sie kein Stück weitergekommen und alle Fehltritte ihres Freundes verzeiht sich nahezu sofort. Da hätte ich mir wesentlich mehr Tara und Geschimpfe gewünscht. Sonst ist sie und ihre Familie da doch auch nicht so.
Alles in allem ist das aber wirklich die einzige Sache, die ich an dem Buch zu bemängeln habe. Mir hat die Fortsetzung noch ein Ticken besser gefallen, denn die Geschichte war in weiten Teilen nicht so abgedreht wie im ersten Teil, hatte dafür aber den gleichen Humor und ich habe mich wirklich scheckig gelacht. Auch der Ortswechsel vom beschaulichen Nordgellersen ins ferne Italien hat der Geschichte gut getan, denn auch die Völkerverständigung birgt viele Patzer und lustige Momente. 
"Leider" hat mich das Buch so gefangen genommen, dass ich es nach meinem Leseabend zur Seite legen muss und nun nach mehr Geschichten der Familie Lüttjens lechze.
Abschließend kann ich nur begeistert in das Geträller der Protagonisten mit einfallen: Auf der Lüneburger Heide, in dem wunderschönen Land...