Rezension

Witzig und außergewöhnlich geschrieben, mit kauzigen Figuren

Der Metzger muss nachsitzen - Thomas Raab

Der Metzger muss nachsitzen
von Thomas Raab

Bewertet mit 5 Sternen

Der Metzger ist ein eigenbrötlerischer Restaurator, der sich von Menschen fernhält und sich seinem strikten Tagesablauf widmet, der aus dem Pendeln zwischen seiner Wohnung und seiner Werkstatt, den Auftragsarbeiten an Möbeln und dem Trinken von Rotwein besteht. Doch bei einem Gang durch den Park stolpert er über eine Leiche, ein alter Klassenkamerad von ihm, dessen Mobbingopfer er war. Metzger informiert die Polizei, ebenfalls ein Schulfreund, doch die Leiche ist weg. Tags darauf hängt im Plastikbeutel ein Schuh des Toten an der Wohnungstür des Metzgers und schon schlittert er ungewollt in einen mysteriösen Fall, der ihn in seine Schulzeit zurückversetzt, die er nur zu gerne verdrängen würde...

Witzig-ironischer und außergewöhnlicher Schreibstil, der ein wenig an Georg Klein erinnert. Die Sätze sind nicht einfach Tatsachenberichte, sondern haben mehrere Ebenen, für die man teilweise eine Menge Allgemeinwissen und einen Sinn für Wortspiele und Andeutungen braucht.

Mir hat das sehr gefallen, weil es dadurch kein 0815-Privatdetektivkrimi ist, sondern der Roman gleichzeitig noch die Zeit und die Gesellschaft abbildet und kritisiert.