Rezension

Witzig und unterhaltsam

Gork der Schreckliche - Gabe Hudson

Gork der Schreckliche
von Gabe Hudson

Bewertet mit 4 Sternen

Dieses Buch ist die authentische Geschichte eines jungen Drachen – von ihm selbst erzählt. Gork der Schreckliche, so der Name des Drachen, räumt auch mit einigen völlig falschen Aussagen zu Drachen auf, etwa bei Tolkien – alles erstunken und erlogen!

Gorks Eltern stürzten mit ihrem Raumschiff auf die Erde ab, starben, aber ihre Ei blieb heil, sodass Gork schlüpfen und unter der Hut von ATHENOS aufwachsen konnte; ATHENOS ist ein Raumschiff, jedoch, da mit Drachen-DNA versehen, auch ein Stück lebendig. ATHENOS zieht Gork »wie ihr eigen Kabel und Draht« auf und beschützt ihn. Schließlich kommt Dr. Schrecklich, Gorks Großvater, von ATHENOS herbeigerufen, vom Heimatplaneten der Drachen auf die Erde und holt Gork ab – und versucht aus ihm einen richtigen Drachen zu machen. Ein richtiger Drache hat einen ausgeprägten Willen zu Macht, ist rücksichtslos, boshaft, mitleidslos – einen anderen Drachen umzubringen ist etwas durchaus Übliches.

Gork aber hat ein Problem: Er hat bloß ein WILLE-ZUR-MACHT-Ranking »KuschelBär«, und damit fehlen ihm die Durchsetzungsfähigkeit, die Boshaftigkeit und Gewaltbereitschaft, die einen guten Drachen ausmachen. Das hat mit seinen viel zu kleinen, nur einige Zentimeter langen Hörnern zu tun und seinem viel zu großen Herzen, vermutlich ein Erbe seines Vaters. An beidem will der Großvater arbeiten: größere Hörner und kein großes (Mitleid empfindendes) Herz.

Aufgrund seines Problems ist es für Gork auch schwierig, einen weiblichen Drachen zu finden, der seine Eier legt: Eine »Königin« finden, welche die eigenen Eier legen wird, mit ihr auf einen anderen Planeten zu fliegen, dort Eier zu legen und den Planeten zu erobern, das ist bekanntlich der normale Gang im Leben junger Drachen! Und Gork ist in dem Alter, wo dies geschehen sollte!

Sein Versuch, an seine Auserkorene ranzukommen und ihr seine Krone aufzusetzen, Streitigkeiten mit anderen, viel stärkeren Drachen und skurrilen Drachengestalten, sein Leiden unter dem geringen WILLE-ZUR-MACHT-Wert, den winzigen Hörnern und dem großen Herzen, seine Freundschaft zu Fribby, dem Maschinen-Drachen mit originaler Drachen-DNA, machen einen großen Teil des Buchs aus.

Gork ist zur Zeit seines Berichts 16, und entsprechend ist das Buch in einer lockeren, oft flapsigen Art Jugendsprache geschrieben. Das liest sich gut, ist oft witzig, wobei eine Wendung wie »mein schuppiger grüner Arsch« doch arg inflationär gebraucht wird und mit der Zeit kaum noch ein Schmunzeln hervorzurufen vermag. Ansonsten gibt es zahlreiche witzige Ideen und Formulierungen, gerade auch in der Vermengung von üblicher Sprache und Welt der Drachen. Dass das Drachenraumschiff Gork »wie sein eigen Kabel und Draht« hüten will, ist ein Beispiel, oder die Schwertopressur, der man sich übrigens lieber nicht unterziehen möchte, zumindest als Mensch nicht, oder auch die Kampfmethode des Zung-fu. Im letzten Teil wird es dann ganz dramatisch, bevor es einen richtig schönen Schluss gibt.

Insgesamt ist das Buch eine witzige und unterhaltsame Lektüre – und, nicht zu vergessen: Endlich wird einmal mit falschen Urteilen über Drachen aufgeräumt!