Rezension

Witzige Idee, furchtbar schlecht geschrieben

Kommt eine Frau in eine Bar ... - Helena S. Paige

Kommt eine Frau in eine Bar ...
von Helena S. Paige

Als Kind hatte ich eines dieser Bücher, bei denen man selbst entscheiden konnte, was passiert. Je nachdem, wie man sich entschieden hat, musste man zu einer anderen Stelle blättern und dort weiterlesen. Ich war mittendrin im Geschehen, als ich bei einer Freundin übernachtet und das Buch mitgenommen habe - am nächsten Morgen fehlte das Lesezeichen. Ich habe die Geschichte nie zu Ende gelesen. Als ich vor einigen Tagen die Email von Goldmann zu Kommt eine Frau in eine Bar ... und du entscheidest, was passiert! bekommen habe, musste ich wieder an das Buch von damals denken und wie viel Spaß es mir gemacht hat. 
Es funktioniert nach dem gleichen Prinzip, wie ich es in Erinnerung hatte. An einem Scheideweg hat man als Leser selbst die Wahl zu bestimmten, in welche Richtung sich die Geschichte bewegt. Mal muss man sich zwischen zwei Möglichkeiten entscheiden, manchmal zwischen drei oder vier. Etwas irritierend finde ich dabei immer die Du-Perspektive, bei einer Ich-Perspektive wäre ich viel näher am Geschehen gewesen. Die Auswahlmöglichkeiten gehen über die Wahl der Unterwäsche bis hin zu der Entscheidung, wo und mit wem man den Abend verbringen möchte. Sobald man sich für einen Ort bzw. eine Person entschieden hat, läuft es eigentlich nur noch auf zwei Möglichkeiten hinaus: entweder die Figur bleibt, was zu Sex führt. Oder die Figur geht, um jemand anderes zu treffen, bei dem man sie dann bleibt, um mit ihm Sex zu haben. 
Die Idee an sich finde ich witzig, auch wenn die Geschichte nicht sonderlich anspruchsvoll ist und man in den Wahlmöglichkeiten doch sehr eingeschränkt ist, weil ohnehin alles auf das eine hinausläuft. Spaßeshalber habe ich die Geschichte mehrmals gelesen und verschiedene Möglichkeiten ausprobiert. Was ich schade finde, ist, wie primitiv die Geschichte geschrieben ist. Zunächst einmal ist mir die Du-Person sehr unsympathisch, einfach in der Art, wie sie beschrieben wird und sich verhält (unabhängig von den Entscheidungen, die man als Leser treffen kann). Zum anderen sind die erotischen Szenen viel zu vulgär und ... ja, eben primitiv geschrieben. Die Du-Person wirkt in vielen Situationen einfach billig. 
Eine witzige Idee, die mich an ein Buch aus der Kindheit erinnert hat, die sprachlich jedoch sehr schlecht umgesetzt wurde. 

2,5 von 5 Punkten
Cover 1 Punkt, Idee 1 Punkt, Plot 1/2 Punkt, Figuren 0 Punkte, Sprache 0 Punkte
~*~ Goldmann ~*~ 284 Seiten ~*~ ISBN: 978-3-442-48090-6 ~*~ Taschenbuch ~*~ 8,99€ ~*~ August 2014 ~*~