Rezension

Witzige Weihnachtsgeschichte für die ganze Familie

Ach du fröhliche - Ralf Günther

Ach du fröhliche
von Ralf Günther

Weihnachten: Das Fest der Liebe und Besinnlichkeit! So wünscht Jobst Bethmann sich das. Kerstin hat für Festtagsbraten und Lametta zwar nicht so viel übrig, aber Jobst zuliebe schlüpft sie alljährlich in die Rolle der perfekten Hausfrau. Nur Sohn Max beschleichen langsam Zweifel, ob es den Weihnachtsmann wirklich gibt. Dabei hat Jobst dieses Jahr extra einen Leih-Santa aus dem Jobcenter engagiert. Doch der verspätet sich.

Stattdessen sitzt plötzlich ein anderer Weihnachtsmann im Wohnzimmer: Ferat Üçkul ist auf der Flucht vor der Polizei, er hat in rot-weiß gerade einen Baumarkt überfallen und auch nur eine ungefähre Ahnung, wie so ein Weihnachtsfest abläuft. Aber cool ist er schon, findet zumindest Max. Ein polizeilich gesuchter Weihnachtsmann – schöne Bescherung!

»Ach du Fröhliche« ist mal ein ganz anderes Weihnachtsbuch. Die Story ist total schräg und ich könnte wetten, dass sie auch dem größten Griesgram Lust auf ein paar besinnliche Stunden am Heiligen Abend macht. Dem Autor ist es unglaublich gut gelungen, das Weihnachtsfest aus der Sicht vieler verschiedener Personen zu erzählen und zu einer Geschichte zu verweben. Obwohl der Roman hauptsächlich mit seinem Witz punktet, regt er an der einen oder anderen Stelle auch zum Nachdenken an.

Durch häufige Perspektivwechsel gewinnt das Buch unglaublich an Fahrt und erreicht ein beeindruckendes Tempo. Der Leser ist mitten drin im Geschehen und rast von einer skurrilen Szene zur nächsten. Insgesamt habe ich mich eher so gefühlt, als würde ich mir einen lustigen Weihnachtsfilm ansehen. Auf jeder der 176 Seiten wurde ich gut unterhalten, ich kam aus dem Grinsen einfach nicht mehr raus!

Das einzige, was mir etwas bitter aufgestoßen ist, dass Ferat das böse Klischee des kriminellen Ausländer erfüllt. Im Laufe des Buches ist er mir aber dennoch total ans Herz gewachsen. Auch der kleine Max, der seinem Vater auf die Schliche gekommen ist und nicht mehr an den Weihnachtsmann glaubt, ist ein total naseweises, aber niedliches Kerlchen und sorgt mit seiner aufgeklärten Art für einige Lacher.

Den kleinen, aber witzigen Weihnachtsroman von Ralf Günther kann ich mit gutem Gewissen der ganzen Familie empfehlen, um sich auf die Feiertage einzustimmen. Meiner Meinung nach ist das Buch mit seinen 176 Seiten nicht nur eine unterhaltsame Lektüre für Weihnachts- sondern auch für Lesemuffel. Ich hatte mit dem Buch für ein paar Stunden eine Menge Spaß und vergebe sehr gerne vier Sterne.