Rezension

Witziger Beziehungsroman für Leserinnen jeden Alters

Die Mitte ist ein guter Anfang - Franka Bloom

Die Mitte ist ein guter Anfang
von Franka Bloom

Bewertet mit 4 Sternen

Gerade amüsiert sich Eva im Urlaub, feiert ganz gelöst ihren 49.Geburtstag mit Freundin Carla in Spanien, lernt an dem Abend einen sympathischen, attraktiven Mann kennen, da macht ihr ihr Lebensgefährte Arne aus heiterem Himmel einen Heiratsantrag, inklusive dem perfekten Ring. Arne und Eva führen zwar seit zwanzig Jahren eine stabile Beziehung, haben eine gemeinsame Tochter, aber von Leidenschaft kann dabei in letzter Zeit keine Rede mehr sein. Eva ist unentschlossen: Neue große Freiheit oder Nägel mit Köpfen machen und endlich heiraten? Die Entscheidung fällt ihr alles andere als leicht..

 

Frank Bloom schreibt aus Evas Sicht ganz locker, unbefangen, natürlich und flüssig. Ich hatte recht schnell das das Gefühl, Eva gut zu kennen und mit ihr verbunden zu sein. Ihre Gedankengänge und Gefühle konnte ich daher gut verstehen und ihre - oft spontanen- Entscheidungen nachvollziehen.

 

Mit Eva, ihrem Freund Arne, ihren Freundinnen Carla, Lisa und Manu kommen im Roman - neben Tochter Frida und Evas Eltern- hauptsächlich Figuren „mittleren“ Alters vor. Diese werden sehr realistisch, lebensnah und plausibel dargestellt. Und sie alle haben mit ähnlichen (Beziehungs-) Problemen zu kämpfen wie Evas über siebzig jährige Eltern oder auch die fünfzehnjährige Frida. Das gefällt mir sehr gut, Alter ist eben auch nur eine Zahl. In Wirklichkeit sind sich die Generationen oft viel näher als man denkt, wenn sie nur mehr miteinander reden würden...

 

In jedem Fall ist „die Mitte einer neuer Anfang“. Aber wie soll der neue Start für Eva aussehen: Eine Traumhochzeit mit Arne mit allem Drum und Dran, ein Leben ohne Partner mit mehr Freiheiten oder vielleicht doch das Abenteuer einer neuen Beziehung mit einem anderen aufregenderen Mann? Für mich war es recht fesselnd und interessant, Eva auf ihrem Weg zur Entscheidung zu begleiten, auch wenn äußerlich nicht so wahnsinnig viel passiert und der Roman ohne „Action“ auskommt. Bis zum Ende habe ich gerätselt, wie Evas Happy End wohl aussehen wird. Besonders amüsiert und sehr gut unterhalten haben mich die zahlreichen Dialoge mit ihrem Partner Arne oder ihrer Mutter Marlene: häufig ziemlich absurd, aber absolut lebensnah und glaubwürdig.

 

Insgesamt ein wirklich köstlicher Beziehungsroman -oft erschreckend realistisch und dabei trotzdem optimistisch- der durchaus Anlass zum „Träumen“ gibt. Manchmal braucht es dringend einen Neuanfang, aber der kann ganz viele Gesichter haben.