Rezension

Witziges Buch mit einem liebenswerten Protagonisten, nicht nur für Kinder

Allein unter Superhelden - Heiko Wolz

Allein unter Superhelden
von Heiko Wolz

Bewertet mit 4.5 Sternen

ZUM INHALT
Der 10jährige Leon ist ein ganz normaler Junge, der in eine ganz normale Schule geht. Aber dass Leon so normal ist, ist ein großes Problem: Denn Leon wohnt mit seiner Familie im Superheldenviertel. Und seine Mama, alias IceMadam, sein Papa, alias TheRay, und seine Schwester Laura haben Superkräfte und kämpfen zwischen Frühstück, Schule und Abendessen zusammen mit den vielen anderen Superhelden aus der Gegend gegen das Böse. Ansonsten verhalten sie sich auch sonst nicht normal – sie fahren nicht mit dem Auto, sondern fliegen oder „ploppen“ sich von einem Ort zum anderen, sie kündigen sich mit Fanfaren an und setzen auch sonst ständig im Alltag ihre Kräfte ein, was Leon total nervt.

V. a. Leons Papa TheRay ist einer der größten Helden aller Zeiten. Warum ausgerechnet Leon also über keine (sichtbaren) Kräfte verfügt, ist der ganzen Familie schleierhaft. Ständig wird er von ihnen aufgezogen, v. a. Leons ältere Schwester Laura ist genervt vom unbegabten, schwächlichen Bruder.

Da haben Leons Eltern DIE Idee: Sie schicken Leon auf eine Schule für Superhelden! Dort soll er endlich Superkräfte entwickeln. Aber Leon will nicht in eine andere Schule, Leon will überhaupt gar nicht so super sein wie seine Familie, sondern einfach nur akzeptiert werden, so wie er ist. Zum Glück hat er noch seinen besten Freund Paul, der zwar größenwahnsinnig und extrem kurzsichtig ist, aber ihm immer zur Seite steht. Seine Pläne, wie Leon die Aufnahme an diese Schule verhindern kann, schlagen jedoch fehl, und so bleibt Leon nichts Anderes übrig, als auf die Schule des genialen Dr. Schröders zu gehen – als einziger Schüler ohne Superkräfte. Das kann einfach nicht gutgehen...

EIGENE MEINUNG
Leon ist ein sympathischer Junge mit einem ironischen, teils auch sarkastischen Blick auf seine Welt, in der scheinbar so rein gar nichts nach seinen Vorstellungen läuft. Seine Familie ist echt abgedreht, allen voran TheRay. Sehr amüsant, wie geradezu selbstverliebt die Superhelden auftreten, sich in die Brust werfen und mit ihren Fähigkeiten protzen. Allein die Szene, wie Leons Vater, The Ray, auf dem Fahrrad fährt und diese kleine Spritztour in einem riesigen Chaos endet, hat mich sehr zum Lachen gebracht! Überhaupt gefällt mir der Humor in diesem Buch sehr - Leons humorvolle Sichtweise der Dinge, das überspitzte Getue der Superhelden, Pauls Tollpatschigkeit,...

Leon, seine Familie und sein bester Freund Paul sind liebenswürdige Figuren, auch wenn bis auf Leon alle ziemlich abgedreht sind. Die ganze Zeit fragt man sich: Wieso besitzt Leon als einziger in der Familie keine Superkräfte? Kann er diese noch entwickeln? Kann ihn seine Familie endlich akzeptieren, auch wenn er kein Superheld ist? Man fühlt richtig mit Leon, der zwar einerseits gar keinen Bock darauf hat, selbst zu diesen Super-Angebern zu gehören, andererseits doch irgendwie hofft, eine ungeahnte Fähigkeit zu besitzen.

Die Zeichnungen von Anke Kuhl lockern das Buch auf und bieten auch was fürs Auge, was sicherlich Kindern gut gefällt. Mir persönlich hat der Zeichenstil aber nicht so gut gefallen, ich fand die Figuren ein bisschen grob und hässlich gezeichnet. Aber das ist ja Geschmackssache.

Mein Fazit: Ich fand die Geschichte total süß und mochte die Charaktere sehr. Ich gehöre mit meinen 31 Lenzen zwar nicht unbedingt zur Zielgruppe, hatte aber jede Menge Spaß beim Lesen und bin mir sicher, dass die eigentliche Zielgruppe (Leser ab 9 Jahren) – und nicht nur die! - einen Heidenspaß mit diesem Buch haben wird!