Wo bin ich hier?
Bewertet mit 2 Sternen
»Wünschten Sie nicht auch, Sie würden sich weniger für sich interessieren?«
Mit diesem Satz wird delulu beworben und ich dachte direkt, NICE DAS WIRD SO GUT. Leider hat mich der Roman am Ende nicht wirklich gecatched. Beim Klappentext klingt das ganze nach einem wunderbar tollen Roman, der freaky wird und viele tolle Referenzen der Popkultur in sich versammelt. Genau mein Ding. Erstmal zum Positiven: Popkultur spielt wirklich immer wieder ein Thema. Filme, Serien, Lieder - immer wieder werden kleine Schnipsel daraus in das wirre Textchaos von Julia Friese eingebaut. Das macht auch Spaß, vor allem, wenn man die Referenz gleich versteht oder erstmal ein bisschen drauf herumdenken muss, woher sie doch kommt. Das mochte ich sehr.
Danach hört es aber leider schon ziemlich auf. Delulu ist ein Fiebertraum, aber nicht nur durch den Inhalt der Geschichte, sondern vor allem durch den Schreibstil von Julia Friese. Die etwa 250 Seiten lassen sich nicht mal so nebenbei lesen und ein Feel-Good-Read ist der Roman auf keinen Fall (das war sicher auch nicht der Anspruch von Julia Friese). Man muss bei jeder Zeile genau aufpassen und wieder und wieder nachlesen, um irgendwie zu verstehen, was gerade passiert. Fast so wie in der Uni, wenn man einen wissenschaftlichen Text nicht versteht, nur abgespaceter. Das zieht sich auch ziemlich durch das ganze Buch. Ich kam nur seitenweise an Stellen, bei denen ich so richtig 100% folgen konnte. Das hatte zur Folge, dass man irgendwann nur noch quergelesen hat und das ist einfach nix.
Der eigenwillige Schreibstil ist definitiv spannend, aber nicht für jeden was. Vielleicht ist es auch ein Buch, für das man gerade in der richtigen Phase seines Lebens sein muss. Mein Buch war es in der aktuellen Phase meines Lebens einfach nicht. Schade. Ich hoffe aber, viele andere können etwas mit delulu anfangen und haben mehr Spaß daran, als ich es hatte. Vielleicht fange ich irgendwann nochmal damit an und kann mich mehr damit identifizieren.