Rezension

Wo bleibt die neue Erkenntnis?

Nichts - Janne Teller

Nichts
von Janne Teller

Bewertet mit 3 Sternen

Ich bin mehrmals an dem auffälligen dünnen weißen Taschenbuch hängengeblieben, weil mich das Cover angesprochen hat. Diese Prägung weiß auf weiß und dann so ein provokanter Titel und der grell orange Aufkleber „Spiegel-Bestseller“ dazu – das hat dazu geführt, dass ich es mir gekauft habe.

Das Buch ist mit seinen 140 Seiten wirklich nicht dick und man hat es ruckzuck durch. Tja, und dann steht man da und fragt sich: „Was will mir die Geschichte sagen?“

Bei „Nichts“ handelt es sich um eine Parabel. Das musste ich erst mal nachschlagen, auch wenn ich den Begriff schon gehört habe. Eine Parabel ist laut Wikipedia eine lehrhafte und kurze Erzählung, die moralische und ethische Grundsätze hinterfragt durch Übertragung in einen anderen Vorstellungsbereich. Eine Parabel soll den Leser zum Nachdenken und zu einer Erkenntnis bringen.

Inhaltlich geht es um eine siebte Klasse (sprich 13 bis 14-jährige Jungs und Mädels), in der sich ein Schüler plötzlich erhebt und alles im Leben zur Bedeutungslosigkeit degradiert. Das bringt die Klasse dazu, sich etwas einfallen zu lassen, um ihn davon zu überzeugen, dass er im Unrecht ist. Dazu ist ihnen jedes Mittel recht. Es gibt keine Grenzen mehr. Wen wollen sie überzeugen? Ihren Mitschüler oder sich selbst? Eine aus der Klasse, Agnes, berichtet 8 Jahre später, was damals geschehen ist.

Der Denkanstoß saß bei mir – angesichts der geschilderten Brutalität umso mehr. Aber habe ich wirklich eine neue Erkenntnis gewonnen? Ich glaube nicht, wenn ich ehrlich sein soll.

Ich gebe drei Sterne, weil es weder gut noch schlecht ist. Soll sich jeder selbst sein Urteil bilden.