Rezension

Wo hört Realität auf? Wo fängt Fiktion an?

Wiedervereinigungen - Alexander Meining

Wiedervereinigungen
von Alexander Meining

Bei „Wiedervereinigungen“ handelt es sich nach „Das Bärtierchen“ und „Die fetten Jahre“ um den Abschluß der Tardigrada-Triologie. Obwohl ich die ersten beiden Bücher (noch) nicht gelesen habe, bin ich ohne Schwierigkeiten mit der Geschichte zurecht gekommen.

Der Autor erzählt eine unglaublich spannende Geschichte, die drei Generationen der Münchner Familie Rubinstein betrifft. Der Opa Ludwig war Arzt, der Vater Herbert ist Staatsanwalt, dessen Sohn Philipp studiert Medizin. Die Familie kommt durch verschiedene Ereignisse einfach nicht zur Ruhe.

In der Schweiz lebt der alternde und im Rollsitz sitzende Anwalt Mehringer, der treuhänderisch ein Vermögen verwaltet, dessen Erbin spurlos verschwunden ist. Aufgrund seines krankhaften Denkens plant er eine Destabilisierung der Gesellschaft, und so organisiert er 1980 Bombenattentate in Bologna, München (Oktoberfest) und Paris. Nach der Wiedervereinigung ist Ostdeutschland im Umbruch. Die Gelegenheit ist günstig, und er findet in dem ehemaligen Stasi-Agenten Göring einen Verbündeten. Dieser plant nun dort mit einem Skinhead einige Aktionen. Dadurch gerät Gudrun, die Halbschwester von Herbert, in Bedrängnis. Sie war als Terroristin in die DDR abgetaucht und braucht nun Hilfe.

Die realen Bombenattentate waren in der Geschichte nicht nur Kulisse sondern als Teil des wirren Denkens des alternden Anwalts Mehringer Bestandteil der Geschichte. Wo hört Realität auf? Wo fängt Fiktion an? An einer Stelle war ich so verunsichert, daß ich die realen Ereignisse tatsächlich noch mal googeln mußte. Mich hat aber diese fließende Grenze sehr fasziniert.

Mein Fazit:

Das Buch bekommt von mir eine klare Leseempfehlung. Die verschiedenen Handlungsstränge laufen mit sehr viel Spannung am turbulenten Ende zusammen. Mir ist es schwer gefallen, das Buch zwischendrin mal aus der Hand zu legen. Die zwei vorangegangenen Bände stehen nun auf meiner Wunschliste. Und ich hoffe, von dem Autor noch mehr lesen zu dürfen.