Rezension

Wo ist der rote Faden?

Ugly - Pretty - Special 03: Special - Zeig dein wahres Gesicht - Scott Westerfeld

Ugly - Pretty - Special 03: Special - Zeig dein wahres Gesicht
von Scott Westerfeld

Cover:
Dieses Cover ist eindeutig mein Lieblingscover der ganzen Reihe. Es sieht so schön düster aus und das Gesicht besitzt nicht diese fragwürdig riesigen Augen, die ich eher abschreckend als hübsch finde.

Meinung:
Nach zwei sehr mittelmäßigen Teilen hatte ich für Band drei auch keine Hoffnung mehr und leider wurde dieses Vorurteil auch bestätigt. Der dritte Band ist für mich bisher der schwächste und das liegt vor allem daran, dass ich kein bisschen durch die Handlung durchgestiegen bin.
Mal wieder, und ich werde langsam wirklich müde, das jedes Mal zu betonen, versäumt es der Autor, dem Leser überlebenswichtige Erklärungen zu geben. Dass so ein Buch überhaupt verlegt wird, ist mir ein absolutes Rätsel. Nichts erklärt sich, nichts ist schlüssig, alles schwimmt irgendwie willkürlich in der Gegend rum und man hat überhaupt keine Ahnung, worum es geht. Das, was manche Autoren an zu viel Infodump geben, hätte dem Buch gut getan.
Erinnern wir uns, was mit Shay und Tally in „Pretty“ passiert ist: Shay hat sich selbst verletzt, um die Läsionen im Gehirn zu tilgen (obwohl das eigentlich nicht möglich sein dürfte, ist es aber, warum auch immer, doch). Sie war sauer, weil Tally als ihre beste Freundin nie erzählt hat, was eigentlich der Plan war, die beiden gehen im Streit auseinander.
Nun hat sich Tally Shay angeschlossen, weil sie ja best friends forever and ever sind und wurde deshalb zu einer Special. Shay ist Tallys Boss und alles läuft wunderbar.
Ich verstehe allein schon dieses Handlungsfädchen nicht. Wieso rennt Tally dieser Shay hinterher? Wieso?
Dazu kommt, dass die Specials absolute Tötungsmaschinen sind. Sie besitzen Infrarotkameras, Knochen aus irgendeinem besonderen Material, haben in ihren Händen Dornen, die andere Menschen betäuben. Sind praktisch unangreifbar und trotzdem passieren Tally ständig Dinge, die sie irgendwie verletzen. Hab ich nicht verstanden.
Genauso wenig, dass Konflikte eigentlich unmöglich sind. Wie auch? Die Specials sind ja nicht angreifbar. Sieht man irgendwo eine Gefahr, zack wird der Tarnanzug übergestreift, ist es dunkel, wird mal eben die Nachtsicht aktiviert, ist man verloren, gibt es eine Hautatenne, die Kontakt zu anderen Specials aufnimmt. Das ist langweilig und vor allem eines: unverständlich.
Ich hätte schon gerne mal in IRGENDEINEM Band der Reihe kapiert, wie die Dinger aussehen, wie sie funktionieren und was sie wirklich taugen. Ich schwimme zwischen lauter galaktischen Begriffen und habe absolut gar keine Vorstellung davon und das macht mich langsam wahnsinnig.
Tallys Entscheidungen und Handlungen finde ich sehr unnachvollziehbar und schwierig, weil sie für mich alle keinen Sinn ergeben haben. Sie macht sich dann zwischenzeitlich mal wieder Sorgen um Zane, findet ihn dann und findet ihn, weil er so gebrechlich und zerstört von den Nanos ist (weil SIE zu viel Angst hatte, die Dinger zu schlucken!) so abstoßend, dass sie quasi mit ihm Schluss macht. Auch gut, dieses Liebesding zwischen den beiden konnte sowieso keiner ernstnehmen.
Dann geht es darum, die ganze Geschichte mit den Läsionen nochmal aufzurollen und zu vertiefen, was einiges an Konflikten nach sich zieht, was ich teilweise wirklich ganz interessant fand. Die Idee hinter den Operationen fand ich wirklich genial, es wurde nur leider null umgesetzt.
Am Ende spitzt sich natürlich alles zusammen, es herrscht Krieg, obwohl nur von einem Angriff die Rede war, was ich persönlich etwas lächerlich fand. Da habe ich schon ganz andere Bücher gelesen, die die Bezeichnung Krieg verdient haben.
Das Ende ist für mich sehr unbefriedigend, weil es sehr an den Haaren herbeigezogen wird und das letzte Kapitel, quasi eine Art Epilog, fand ich moralisch so zusammengeschustert und erzwungen, dass es leider mich zum Lachen gebracht hat, anstatt mich zu belehren.

Fazit:
Die Idee der verletzten Gehirne und die Beherrschung der Menschen durch die Manipulation dessen finde ich originell und das fasziniert mich nach wie vor. Auch der Entwurf der Specials konnte war gut, wenn Einiges besser erklärt worden wäre, würde ich das noch viel spannender finden. Leider sind die Konflikte auf Grund von Tallys Superkräften kaum möglich und das Ende ist so lasch, dass es lächerlich wirkt. Auch die Handlungen der Protagonistin sind so unnachvollziehbar, dass das Lesen keinen Spaß gemacht hat. Die Reihe kann ich absolut niemandem empfehlen, ist reine Zeitverschwendung.