Rezension

Wo liegt das Problem?

Weil ich Layken liebe
von Colleen Hoover

Bewertet mit 3 Sternen

Hier haben wir wieder eines dieser hochgelobten Bücher, bei denen ich mich immer des Harry-Potter-Zitats "Du musst ganz, ganz dringend deine Prioritäten ändern" bedienen möchte.

Da ist Layken, deren Vater vor wenigen Monaten gestorben ist; die Mutter kann das Haus in Texas nicht mehr halten und zieht mit der 18jährigen und deren kleinen Bruder nach Michigan. Gleich am ersten Tag trifft sie nicht nur auf Will, den etwas älteren Nachbarn, sondern auch der Blitz - ihr wisst schon, Liebe, schwankender Boden, Feuerwerk, das ganze Programm. Und warum auch nicht? Will ist gutaussehend, humorvoll, nett und hat ebenso sofort Interesse an ihr. Er nimmt sie gleich mit zu einem Poetry Slam, um ihr zu zeigen, welche Hobbys er so hat. Dabei erfährt Layken, dass er ein Waise ist und sich um seinen kleinen Bruder kümmert, der im selben Alter ist wie ihr kleiner Bruder.

Das große Erwachen kommt in der nächsten Woche: Layken und Will treffen wieder aufeinander - in der Schule, in die sie neu kommt, und zwar nicht als Schüler.

Ab jetzt ist großes Drama vorprogrammiert. Anstatt dass sie beide das mal ein wenig locker sehen und sich einfach sagen: Hey, wir sind beide offiziell erwachsen, wir sind Nachbarn, alles cool, wird die Sache aufgeblasen bis zum Geht-nicht-mehr.
Das hat mich gestört, zumal die wirklich wichtigen Sachen dabei ziemlich unter den Tisch fielen. Laykens Mutter zum Beispiel. Huch, du bist krank? Na ja, kommt in den besten Familien vor. Aber davor kann Layken einen Riesenaufstand machen, weil sie glaubt, ihre Mutter hätte einen Neuen.

Da frage ich mich jedes Mal: WTF?! Sollte ihre Mutter jetzt den Rest ihres Lebens (böse, böse, sorry!) allein verbringen? Hätte sie sich nicht neu verlieben dürfen, weil ihr Mann vor ein paar Monaten gestorben ist? Ab wann wäre denn Layken gnädig genug gewesen, ihr ein neues Glück mit einem neuen Mann zu gönnen? Wahrscheinlich nie, denn sie hat ja schließlich auch Liebeskummer ...

Ich fand diese seltsamen Prioritäten, die gesetzt wurden, schade. Denn eigentlich ist das Buch nicht schlecht. Gut geschrieben, nette Protagonisten, cooler Poetry Slam ... aber immer dieses aufgebauschte Drama, Baby, Drama. Ich hätte es besser gefunden, wenn sich auf das tatsächliche Drama (die Mutter) konzentriert worden wäre als auf das, was hier als wichtig herausgestellt wurde. Und warum heißt das Buch "Weil ich Layken liebe", wenn doch aus Laykens Perspektive erzählt wird? Nur, damit die Buchstaben so cool "Will"  untereinander ergeben?

Fazit: Basst scho, wie der Bayer sagt. Kann man, muss man aber nicht lesen. Aber gut zu wissen, dass man kann. ^^