Rezension

Wo liegt der gefährlichste Ort der Welt?

Der gefährlichste Ort der Welt
von Lindsey Lee Johnson

Bewertet mit 4 Sternen

Wo liegt der gefährlichste Ort der Welt? Im  Kriegsgebiet in Nahost? Auf den nächtlichen Straßen eines Ganggebietes? Am Kraterrand eines aktiven Vulkans? Man muss oft gar nicht so weit denken, manchmal liegt der gefährlichste Ort der Welt einfach in dir drin.

Erzählt wird in diesem Buch die Geschichte junger Menschen aus Mill Valley, einer beschaulichen Kleinstadt Kaliforniens. Hier lebt die gutsituierte Bürgerschicht in ihrer Komfortzone. Bis der 13-jährige Einzelgänger und Außenseiter Tristan einen ernsthaften Liebesbrief an Cally schreibt. Was dann passiert, ist bösartiges (Cyber)Mobbing, die den Jungen in den Selbstmord treibt.

Diese Geschehnisse beeinflussen die Jugendlichen bewusst und unbewusst in ihrem weiteren Werdegang. Sie alle haben einen wunden Punkt, ihren gefährlichen Ort, von Leistungsdruck, Drogen- oder Alkoholsucht, Einsamkeit, Kleinkriminalität bis zu untergegangenen Träumen.

Lindsey Lee Johnson lässt alle Protagonisten in ineinandergreifenden Episoden zu Wort kommen. Einfühlsam und bildreich kann man sich auf die Gefühle, Träume und Wünsche der Jugendlichen einlassen.

Der Erzählbogen schließt sich von der anfangs geschilderten Legende über  den Hausberg „Die schlafende Frau“ von Mill Valley bis zu dem Erwachen und Erwachsenwerden des Mädchens, das Auslöser der Ereignisse war.

Der gefährlichste Ort der Welt ist ein Buch über, aber nicht (nur) für Jugendliche. Sprachlich ausgereifter als ein Jugendroman hat mich die Lektüre sehr angesprochen. Ich kann mir aber gleichzeitig vorstellen, dass dieses Buch im Unterricht höherer Klassen gelesen wird.