Rezension

Wohin geht es mit unserer Gesellschaft?

Helen und die People of Source
von Schreiber Jan

Auf dieses dünne Heftchen bin ich zuallererst durch das äußerst ansprechende Cover gestoßen. Es zeigt quasi schon, um was es in dieser Geschichte von Jan Schreiber geht.
Der Autor beschäftigt sich mit Digitalisierung und dem Wunsch nach Menschlichkeit in einer nicht ganz so fernen Zukunft. Der Klappentext klingt mysteriös; leider bleibt das Büchlein auch recht mysteriös. Wir folgen der Erzählung eines Protagonisten, welcher in ferner Zukunft sein Aufeinandertreffen mit besagter Helen schriftlich festhält. Dabei wirken die geschilderten Geschehnisse tatsächlich sehr skizzenhaft, wenig ausformuliert. Viele Ideen zu Digitalisierung und einem alternativen Gesellschaftsentwurf werden angeschnitten, leider aber nicht detailliert ausgeführt. Auch stolpert man als Leser von einer Situation in dies nächste, ohne eine Persönlichkeitsentwicklung oder Beziehungsveränderung zwischen den Protagonisten erklärt zu bekommen. Dies passt sicherlich zu dem Umstand, dass unser Ich-Erzähler in Eile seine Aufzeichnungen machen und sie schnellstmöglich sichern möchte. Als Leser bleibe ich dadurch allerding ein wenig ratlos zurück. So können sich leider auch keine Sympathien/großes Interesse an den Figuren aufbauen. Schade, denn die Grundidee ist interessant. Dieser Stoff, ausgeweitet auf 300 Seiten, statt auf schmale 70 mit großem Zeilenabstand, bietet ein gutes Potential.
Schlussendlich ist das Buch flüssig und zügig runtergelesen sowie durchaus kurzweilig in seinem Plot. Mit etwas mehr Platz zur Entfaltung, könnte das Buch durchaus auch mehr als das sein und zu gesellschaftkritischem Denken anregen.