Rezension

Wohlfühlroman mit Tiefe

Das kleine Pfötchencafé zum großen Glück - Caroline Messingfeld

Das kleine Pfötchencafé zum großen Glück
von Caroline Messingfeld

Bewertet mit 5 Sternen

„...Innere Werte sind gut und schön. Trotzdem sollten deine optischen Vorzüge ins Auge fallen. Aschenputtel war gestern, heute wirst du aussehen wie eine Märchenprinzessin...“

 

Mit diesen Worten mit Mila von ihrer besten Freundin Lilly für ein Bewerbungsgespräch gestylt. Bei Mila lief es in der letzten Zeit eher schlecht als recht. Sie hat ihren Freund Daniel verlassen und ist zu den Eltern zurückgezogen. Beide sind Ärzte, haben ein gutes Verhältnis zu Mila, sind für sie da, redet ihr aber nicht in ihr Leben hinein. Ihr Arbeitsvertrag in der Bank ist befristet. Nur ihre Sheltie – Hündin Amy macht ihr viel Freude. Ihr Blog „Hundherum glücklich“, auf dem Amy im Mittelpunkt steht, ist ein Erfolg.

Das Bewerbungsgespräch hat nichts gebracht. Mila denkt darüber nach, ob sie wirklich wieder in einer Bank arbeiten will. Als sie ihre Oma in der Seniorenresidenz besucht, läuft ihr Sam über den Weg. Der macht dort ein soziales Jahr und will danach ein eigenes Cafè eröffnen. Er ist gelernter Konditor. Da sich Mila mit Finanzen auskennt, bittet er sie, über seine Pläne drüber zu schauen.

Mila bäckt in ihrer Freizeit mit Begeisterung. Vor allem die alten Rezepte ihrer Oma haben es ihr angetan. Mila kommt die Idee, zusammen mit Sam ein Pfötchencafè zu eröffnen. Hundekekse hat sie schon für Amy gebacken.

Die Autorin hat einen stimmungsvollen und humorvollen Roman geschrieben.

Der Schriftstil ist leicht und locker, die Geschichte vielschichtig. Es geht nicht nur um Backen und Hunde. Auch soziale Fragen werden angesprochen, vor allem wenn Mila ihre Oma besucht.

Gekonnt setzt die Autorin amüsante Vergleiche:

 

„...Meine Arbeitskolleginnen steigen mindestens zweimal am Tag auf die Waage und verfolgen ihre Gewichtskurve mit der gleichen Aufmerksamkeit wie den Aktienmarkt...“

 

Sehr bildhaft wird die Landschaft rund um den Tegernsee beschrieben.

Gut gefällt mir, wie lebendig und vielschichtig die Protagonisten gezeichnet werden. Das gilt nicht nur für die Hauptakteure, sondern gleichermaßen für deren Freundeskreis. Jeder hat besondere Vorlieben, aber auch Fehler und Schwächen. Sie werden aber so angenommen, wie sie sind.

Und es gibt Sätze, die bleiben hängen, weil sie wichtig sind und viel über die Person, die sie ausspricht, sagen. Der folgende Satz stammt von Tristan, Sams Freund, als er erlebt, wie sich Daniel, Milas Ex, ihr gegenüber verhält.

 

„...Ich kann es nicht ausstehen, wenn Frauen schlecht behandelt werde. Das gehört sich nicht...“

 

Ich darf als Leser Mila und Sam bei der Suche nach einem geeigneten Objekt, bei der Ausgestaltung des Cafès und der Eröffnungsfeier gedanklich begleiten.

Natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz. Aber Vorsicht! Nichts ist so, wie es auf den ersten Blick scheint! Wie sagt einer der jungen Männer?

 

„...Merk dir: Ein perfekter Tag beginnt mit einem Kaffee und endet mit einem Kuss...“

 

Das Buch hat mir ausgezeichnet gefallen. Es greift gekonnt verschiedene Themen des Alltags auf und verknüpft sie zu einer lesenswerten Handlung.