Rezension

Wohlfühlroman nicht nur für die Freibadsaison

Im Freibad - Libby Page

Im Freibad
von Libby Page

"Im Freibad" ist ein liebenswerter Wohlfühlroman über eine ungleiche Freundschaft, über einen Reifeprozess, über Gentrifizierung und Kampf für den Erhalt kleiner Dinge gegen Kommerz und reines Gelddenken, Libby Pages Debütroman mag schlicht klingen, aber ihre Figuren wachsen dem Leser schnell ans Herz.

Sie sind ein ungleiches Freundespaar: Kate, die junge Journalistin mit schwachem Selbstbewusstsein, die sich in der Großstadt London einsam fühlt, an sich selbst zweifelt und unter Panukattacken leidet, und die 87 Jahre alte Witwe Rosemary, die ihr ganzes Leben in ihrem Stadtteil verbracht hat, der nun immer mehr sein Gesicht verändert. Neue, luxuriöse Apartments kommen im Zuge der Gentrifizierung daher und für diese neuen Bewohner soll ein exklusives, privates Fitnessstudio her - auf Kosten des Stadtteil-Freibads, um das sich Rosemarys Leben seit ihrer Kindheit im Zweiten Weltkrieg drehte. Die pensionierte Bibliothekarin organisiert den Protest der Bewohner, Kate soll enen Artikel darüber schreiben. So lernen sich die beiden kennen, und es ist nicht nur der Beginn einer wunderbaren Freundschaft, sondern auch der Beginn der Veränderung von Kate. Die junge Frau hat Gelegenheit, sich buchstäblich freizuschwimmen von ihren Ängsten und Unsicherheiten, findet neue Freunde und eine Entschlossenheit, die ihr bisher fremd war. Ein liebenswerter Roman über die Welt der "kleinen Leute", über Freundschaft und Veränderung, über Aufbegehren und Entschlossenheit mit einem bittersüßen, keinesfalls aber kitschigem Ende