Rezension

Wohlfühlschmöcker mit kleinen Schwächen

Das Geheimnis der Mittsommernacht
von Christine Kabus

Bewertet mit 3.5 Sternen

Norwegen 1895: Clara reist mit ihrem Mann in seine alte Heimat Norwegen und plötzlich steht sie allein mit ihrem  kleinen Sohn Paul in einem fremden Land, eine fremde Sprache und eine fremde Religion machen ihr das Leben schwer, doch gleichzeitig findet sie ein paar ganz besondere Menschen, die ihr helfen ein neues Leben zu beginnen.

Zur selben Zeit verliert Sofie ihre geliebte Mutter. Allein gelassen von Vater und Schwester versucht auch sie ihren Weg zu finden und schwankt zwischen Konventionen und modernen Ideen. Am Ende ist es die Liebe, die ihr die Richtung weist.

Das Geheimnis der Mittsommernacht, ist ein typischer Wohlfühlschmöcker. Man taucht schnell in die Geschichte der Protagonisten ein und die tollen Landschaftsbeschreibungen versetzen einen nach Norwegen. Die Geschichte ist gut und spannend geschrieben, die Protagonisten sind allerdings ein bisschen zu gut und zu naiv gezeichnet. Hier fehlen ein paar Ecken und Kanten, die das ganze realistischer und auch sympathischer gestalten. Trotzdem wachsen sie einem ans Herz und man erlebt gerne alle Höhen und Tiefen mit ihnen.

Das Sprachproblem Claras wird wunderbar durch immer wieder eingeschobene norwegische Sätze verdeutlicht, so kann man mich sich wunderbar in ihre Situation hineinversetzen. Dabei bemerkt man auch wie ähnlich sich die norwegische und die deutsche Sprache sind. Interessant sind zudem die historischen Bezüge zum Verhältnis zwischen Norwegen und Schweden. Leider verlaufen diese aber im Nichts, und der Leser bleibt dann doch ziemlich unwissend zurück. Man merkt jedoch, dass die Autorin viel recherchiert hat und sie bringt einem viele Kleinigkeiten der norwegischen, wie auch der rheinischen Kultur näher.

Ein paar kleinere Handlungsstränge hätten sicher noch ein bisschen näher beleuchtet werden können, aber insgesamt hat mich das Buch sehr gut unterhalten und das geliefert was ich grundsätzlich erwartet habe. Leider hat aber der Klappentext (Werbetext) nur sehr wenig mit der tatsächlichen Handlung zu tun, was ich immer extrem ärgerlich finde.