Rezension

Wohlüberlegte Einführung in das Reich der Esche

Die Königschroniken: Ein Reif von Eisen
von Stephan M. Rother

Bewertet mit 5 Sternen

„Die Königschroniken - ein Reif von Eisen“ ist die Eröffnung einer neuen Fantasy-Reihe, die keinen Wert auf bombastische Schlachten und gewaltige Heere legt. 
Sondern sie erzählt vom harten Alltag eines Kriegsheeres, dem Schicksal einer Gefangenen in einer magischen Welt, die ebenso faszinierend wie grausam ist und von einer dunkeln Bedrohung, die niemand beim Namen zu nennen weiß.

Der Autor versteht es dabei die sehr verschiedenen Schauplätze seiner Geschichte anschaulich und detailreich zu beschreiben. Diese zeigt er durch die Augen von vier verschiedenen Erzählern und schafft es trotz der verschiedenen subjektiven Wahrnehmungen für den Leser ein stimmiges Bild zu zeichnen.

Besonders gut gefallen hat mir, dass gleich mehrere weibliche Protagonisten im Fokus stehen, die nicht direkt in eine verzweifelte Romanze gestürzt werden.
Das Buch ist eher eine Art Einführung – ein langsamer Aufbau der Welt und der Charaktere – zur Vorbereitung von etwas Größerem.
Was das genau ist bleibt aber noch abzuwarten. Denn wie von einem ersten Teil zu erwarten, werden die großen Fragen kaum jetzt schon beantwortet.

Der Sprachstil passt zur Geschichte in einem mittelalterlichen Setting. Er ist nicht verschachtelt oder hochgestochen aber er erfordert, dass der Leser mitdenkt. 
Trotzdem lässt sich das Buch flüssig lesen. Man braucht halt nur so seine Zeit, wenn man alles erfassen will.
Als Unterstützung bekommt der Leser eine Landkarte im Buchumschlag, eine Karte mit zwei Stammbäumen, auf der die Verwandtschaften der einzelnen Figuren dargestellt sind und einen Glossar aller handelnden Personen am Ende des Buches.

Der Spannungsbogen des Buches ziel eher auf eine unterschwellige Bedrohung und heimliche Intrigen ab.
Und dass das Buch mit einem deftigen Cliffhanger endet, mag bei einigen Lesern das Gefühl hinterlassen, dass dem Buch womöglich die rechte Spannung fehlt.
Für mich waren aber vor allem die vielen kleinen und versteckten Dinge spannend. Die Entwicklung der Figuren, die Handlungsstränge, die sich langsam herausgearbeitet haben und die Details, die Stephan M. Rother in seine Welt einarbeitet.

Ich werde der Reihe sicherlich treu bleiben und bin schon sehr gespannt auf „Ein Reif von Bronze“.