Rezension

Wovon wir träumten

Wovon wir träumten - Julie Otsuka

Wovon wir träumten
von Julie Otsuka

Ungewöhnlich bei diesem Buch ist, dass viele Stimmen ein und das selbe Schicksal erzählen. Junge, japanische Frauen kommen nach Kalifornien, um dort ihren Ehemann, den sie nur von Fotos kennen, zu heiraten. Schmuck sahen sie auf den Fotos aus und jung, aber die Realität ist anders. Auch ein ruhiges Leben ohne Schuften, ohne Landarbeit wurde erträumt, aber es kam anders. Jede Stimme repräsentiert eine Frau mit ihrer Vergangenheit, mit ihren Wünschen und mit ihrem Leben in Kalifornien. Diese Vielzahl an Stimmen macht den Leser schnell ersichtlich, dass es wirklich viele japanische Frauen nach Amerika kamen und in ihr Glück versuchten. Diese Stimmen bilden eine Stimme. Eine Stimme, die wiedergibt, wie sehr die Frauen litten und wie abhängig sie von ihren meist brutalen Männern waren. Mit der Zeit wanden sich ihren eigenen Kinder von ihnen ab und wollten anders sein. Die Japaner waren unbeliebt von Anfang an, man sah sie nur als fleißige, stille „Sklaven“. Bis sie eines Tages nicht mehr da waren. Viele kennen den Teil der amerikanischen Geschichte nicht. Auch die Amerikaner hatten ihre Lager. Die Lager, wo die Japaner hin mussten. Was mit denen passiert, wissen wir nicht.

Sehr eindrücklich beschreibt die Autorin die stille Schreie der Frauen, aber auch die schnelle Akzeptanz nix tun zu können gegen diese Ungerechtigkeit.

Die Sprache ist einfach. Durch den gleichen Satzaufbau stapelt sich immer mehr die Trauer. Satz für Satz zählt die Autorin die Frauen auf, wie sie gerade leben, was sie denken. Es nicht immer ein „wir“.