Rezension

Wow!

Zuflucht im Käfig - Tempeste O'Riley

Zuflucht im Käfig
von Tempeste O'Riley

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover ist... Nun ja, typisch BDSM? Ich finde die Farbgebung toll, aber sonst sieht man eben nur Menschen. Dafür habe ich ja nicht so viel übrig. ;)

Den Titel finde ich sehr interessant. Er wirkt zunächst widersprüchlich auf mich, aber im BDSM-Kontext passt es dann doch. Auch innerhalb der Geschichte gibt es Bezüge dazu.

Kade und Deacon erzählen aus der personalen Perspektive. Kade kommt jedoch gefühlt häufiger zu Wort, zumindest konnte ich mich mit ihm mehr identifizieren. Vielleicht war er auch einfach der gefühlvollere Part und mir daher näher.

Der Schreibstil ist nichts Besonderes. Ich habe keine Stelle finden können, die ich wegen ihrer Schönheit hier hätte einbinden wollen. Dennoch ist der Text gut und flüssig lesbar.

Das herausstechendste Merkmal des Romans ist seine Handlung. Ganz eindeutig. BDSM mag zwar im Erotikbereich keine Neuheit sein und mittlerweile auch dem Mainstream nicht mehr unbekannt sein, aber wenn zwei Männer das zusammen tun, ist das für die meisten Leute immer noch etwas Seltsames. Wenn man über durchschnittliche, homosexuelle Paare lästert und sich über den Bottom lustig macht, wird dies selbstverständlich bei BDSM verschärft. Obwohl es heutzutage viele Gay-Romance-Romane gibt, ist BDSM darunter wenig vertreten. So gesehen ist "Zuflucht im Käfig" schon eine Besonderheit. Aber dann wird es noch besser: Es gibt einen körperlich behinderten Charakter! Wie toll ist das denn? So etwas habe ich bisher sehr selten gelesen, weil das Angebot auch nicht groß ist. Die vorliegende Konstellation ist mir also noch nie begegnet, weswegen ich schon beim Lesen des Klappentextes neugierig wurde. Allein wegen der ungewöhnlichen Idee, BDSM und eine behinderte Figur zu verbinden, mag ich das Buch.
Selbstverständlich ist auch der Rest okay. Die Ereignisse und Wendungen sind durchaus spannend. Die Geschichte ist einfühlsam erzählt, was bei dem Thema echt wichtig ist. Auch die Liebe spürt man, obwohl es recht häufig zur Sache geht.

Kade ist ein niedlicher Kerl, dem ein schlimmes Unrecht widerfahren ist. Er hat sich ganz gut damit arrangiert, aber ist dennoch froh, als Deacon ihm einen Ausweg aus seiner vermeintlich ausweglosen Situation bietet.
Deacon ist ein beeindruckender Mann. Seine kreativen Einfälle, um mit Kade umzugehen und ihn zu schätzen, obwohl dieser im Rollstuhl sitzt und die Rolle des Subs einnimmt, sind grandios. Ich finde ihn sehr liebenswert wegen all der Mühe, die er sich mit Kade gibt. Nur seinen Namen kann ich nicht leiden.
Als Nebencharaktere treten die Freunde von Kade und Deacon auf. Katie ist eine ganz süße, liebenswerte Person, die Kade immer zur Seite steht. Aber auch Deacons Freunde aus der Szene sind wirklich toll.
 

Fazit: 

Falls du auf Gay Romance stehst und nichts gegen BDSM hast, schnapp' dir dieses Buch! So was hast du zuvor garantiert noch nicht gelesen. Wäre noch ein wenig mehr sprachliche Finesse in dem Roman zu finden gewesen, hätte ich es bestimmt zu einem All-time favourite gemacht. Das sagt doch einiges aus, nicht wahr?