Rezension

Wow, was für ein Auftakt!

Lady Midnight
von Cassandra Clare

Bewertet mit 5 Sternen

Kurz vor der Frankfurter Buchmesse ist der zweite Teil von „Die dunklen Mächte“ erschienen. Da ich bereits „City of Bones“ kannte und auch zu einer Lesung von Cassandra Clare gehen wollte, war dies der perfekte Zeitpunkt für mich „Lady Midnight“ zu lesen. „Lady Midnight“ ist der Auftakt von der neusten Reihe im Universum der Unterweltler und Schattenwesen. Insgesamt gibt es fünf Buchreihen, die in dieser Welt spielen und miteinander verknüpft sind.

Wahrscheinlich gelingt einem auch der Einstieg in dieses Buch, wenn man kein anderes Buch von Cassandra Clare kennt, aber es hilft sehr, wenn man bereits eine andere Reihe kennt. Ich muss gestehen, dass ich bis jetzt nur ein paar Bücher aus „Die Chroniken der Schattenjäger“ kenne und die anderen Reihen noch nicht gelesen habe, aber auch so habe ich „Lady Midnight“ verstanden. Ein paar Zusammenhänge sind mir zwar erst beim Lesen deutlich geworden und ein paar Personen kannte ich gar nicht, aber das fand ich nicht weiter schlimm. Für Fans die bereits alle Bücher kennen, wird die Lektüre nicht langweilig, weil es keine langen Erklärungen oder ein ausführliches who-is-who gibt.

Die Geschichte handelt von Emma und Julian, die sich schon aus ihrer Kindheit kennen und den Bund als Parabatai, einer Seelenverwandtschaft, geschlossen haben. Emma ist die furchtlose Kämpferin, die bis an ihr äußerstes geht, um endlich den Mord an ihren Eltern zu rächen. Genauso würde sie alles für Julian und seine Geschwister tun. Da Julians Eltern gestorben sind, als er zwölf war, hat er seitdem die Verantwortung für seine jüngeren Geschwister übernommen. Er ist der fürsorgliche Charakter, der alles Notwendige für seine Familie tut und dabei seine eigenen Bedürfnisse hintenanstellt. Er ist zudem eine häusliche und kreative Person. Mit diesen beiden Figuren beschreibt die Autorin keine Stereotype, sondern bewusst genau das Gegenteil. Was nicht bedeuten soll, dass Emma nicht feminin oder Julian nicht maskulin wirkt.

Es war sehr erfrischend einmal andere Personenbeschreibungen kennenzulernen. Mir ist es hier sehr schwer gefallen, diese Geschichte mit ihren Personen nicht mit den „Chroniken der Schattenjäger“ zu vergleichen. Jedoch muss ich sagen, dass ich Emma und Julian noch stärker in mein Herz geschlossen habe, als Clare und Jace. Aber es hat mich auch davon überzeugt, dass ich schleunigst auch noch alle anderen Bücher aus diesem Universum lesen sollte.

Das Buch enthält alles, was ein gutes Fantasybuch benötigt: eine spannende Handlung, Gefühle und starke Charaktere. Zudem ist die Sprache so bildlich, dass vor meinen Augen immer ein Film lief. Auch gibt es hier eine gute Mischung aus actionreichen Kämpfen und gemütlichen Pfannekuchen-Frühstücken mit der Familie. Mit der Komplexität dieser Welt hat Cassandra Clare ein wahres Meisterwerk geschaffen und ich bin sehr froh, dass ich in diese (erneut) eintauchen durfte.