Rezension

Wow, was für ein Thriller! Hier erlebe ich ein heikles, spannendes Wechselspiel aus Vergangenheit und Gegenwart.

Frostgrab -

Frostgrab
von Allie Reynolds

Bewertet mit 5 Sternen

Ich habe mich sehr über den Titel "Frostgrab" von Allie Reynolds gefreut, welcher mir freundlicherweise vom HarperCollins Verlag via Netgalley als kostenfreies Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde. Vielen herzlichen Dank an dieser Stelle dafür. Selbstverständlich wird meine Meinung zum Buch dadurch in keiner Form beeinflusst.
Es handelt sich hierbei um das Debüt der Autorin, deren Name mir bislang unbekannt war. Da mich hier der Klappentext aber enorm ansprach, freute ich mich wahnsinnig auf diesen Thriller und startete gespannt und neugierig zu lesen.

Der Leser begleitet hier die Hauptfigur Milla, eine Snowboarderin Anfang 30, die nach 10 Jahren wieder auf ihre alte Clique trifft, mit der sie damals immer wieder die Pisten unsicher machte. Was auf den ersten Blick auf ein vermeintlich umspektakuläres Wiedersehen hindeutet, entpuppt sich rasch als ein richtiges Psychospiel. Schnell wird schnell klar, dass hier irgendwer sein Unwesen mit den Protagonisten treibt, doch wer genau?! Alle Handys verschwinden, es tauchen seltsame Nachrichten auf, die auf unerklärliche Geschehnisse der Vergangenheit hindeuten und weitere, seltsame und angsterregende Geschehnisse. Alle scheinen hier ein Geheimnis zu hüten, besonders Milla selbst. Und dann stirbt auch noch einer unter ihnen...

Allie Reynolds schreibt ihren Thriller, den ich teilweise sogar als echten Psychothriller bezeichnen würde, aus der Sichtweise von Milla in der Ich-Perspektive im Präsenz, wobei der Leser hier Einblicke in die Vergangenheit vor 10 Jahren und in die Gegenwart erhält. Das ist sehr abwechslungsreich und schafft ein immer klareres Bild über die damalige und derzeitige Situation, vor allem aber auch über die verschiedenen Mitglieder der Clique. Dadurch, dass ich mich permanent an der Seite von Milla befinde und die Dinge aus ihrem Blickwinkel betrachte, bekomme ich zu ihr ganz besonderen Zugang. Dabei würde ich zwar nicht behaupten, dass ich besonders warm mit ihr werde, aber sie hat etwas an sich, was mich fasziniert und mich dazu bringt, mehr über sie erfahren zu wollen. Obwohl sie keine wirkliche Sympathieträgerin in der Geschichte ist, entwickele ich ein gewisses Mitgefühl für sie und generell auch Gefallen an ihrer Person und bin wirklich gespannt, was sich wirklich hinter ihrem Charakter verbirgt. Die Autorin versteht sich dabei darin, dem Leser immer nur Puzzleteile zu präsentieren, die sich erst nach und nach zu einem klareren Bild zusammenfügen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig, atmosphärisch und anschaulich und nach ein paar einleitenden Sätzen erhalte ich auch einen soliden Überblick über die Gesamtsituation und die verschiedenen Personen. Lange weiß ich allerdings nicht, was sich damals tatsächlich zugetragen hat und wem hier wirklich zu trauen ist. Es scheint mindestens ein schwarzes Schaf in den eigenen Reihen zu geben und ich ertappe mich immer wieder dabei, Mutmaßungen aufzustellen, diese dann aber wieder und wieder über den Haufen zu werfen. Ich befinde mich hier in einem verzwickten Verwirrspiel, in dem sich erst spät ein roter Faden herauskristallisiert und welches noch einen großen Showdown bietet.

"Frostgrab" hat mich von A bis Z bestens unterhalten, überrascht, auch ein wenig schockiert und schlussendlich alle meine Fragen, die sich im Laufe der Zeit ergeben haben, geklärt. Ich vergebe für diesen tollen, wendungsreichen Thriller eine klare Lese- und Kaufempfehlung und 5 volle Sterne *****