Rezension

Würdiger Schluss mit leicht fadem Beigeschmack

Königsklingen - Joe Abercrombie

Königsklingen
von Joe Abercrombie

Bewertet mit 4.5 Sternen

Vorläufiges Ende einer überragenden Fantasy-Reihe.

Zum Inhalt: Logan Neunfinger muss abermals eine Entscheidung treffen, deren Fortwirken für die kommenden Ereignisse er unmöglich abschätzen kann und schließt sich letztlich seinen ehemaligen Gefährten, den Nordmännern an, um in die Schlacht zu ziehen.
Sand dan Glokta weiß derweil nicht mehr wem er noch trauen kann, denn zu viele Intrigen sind gesponnen und er muss sich vorsehen, wem er noch den Rücken zuwenden kann. Kann er abermals das Blatt zu seinen Gunsten wenden?
Die Gurkhisen nähern sich zur selben Zeit unaufhaltsam aus dem Süden, der König liegt im Sterben und Jezal dan Luthar kehrt von seiner Reise ans Ende der Welt zurück, doch statt der wohlverdienten Ruhe warten andere Aufgaben auf ihn, Aufgaben die er sich wahrlich nie im Leben hätte träumen lassen. Ganz unbeteiligt daran scheint auch Bayaz nicht zu sein, der nach wie vor im Hintergrund operiert und die Fäden zieht.

Meine Meinung: Die Spannung wird auch hier wieder konstant hoch gehalten. Es fällt wirklich noch schwerer, das Buch aus der Hand zu legen, da nun alles auf ein großes Finale zuläuft. Die wechselnden Perspektiven tragen ihr übriges dazu bei.
Die begonnene Umkehrung der Sympathien für die einzelnen Charaktere wird weitergeführt bzw. bestätigt. Jezal hat dabei wahrscheinlich die größte Wandlung durchlebt und hat gänzlich ungewollt eine große Lasst zu tragen. Mir hat er teilweise wirklich Leid getan. Bayaz hingegen ist richtig unsympathisch geworden: Selbstgefällig, arrogant und besserwisserisch. Kurioserweise alles Eigenschaften, die zuvor noch Jezal auszeichneten, der seine Einstellung komplett geändert hat.
Erwartungsgemäß trifft Logan wieder mit den Nordmännern zusammen und das Ausmaß seines Rufes wird erstmals in vollem Umfang deutlich. Er hat sich eine Menge Feinde geschaffen, da sein dunkler Bruder, der blutige Neuner, nichts von Regeln hält und weder Freund noch Feind kennt. Eine Tatsache die auch die kommenden Ereignisse stark beeinflusst.
Abercrombie scheut nicht davor zurück, den Tod zuschlagen zu lassen. Seine Sprache ist abermals schlicht und schnörkellos direkt. Das macht die gesamte Trilogie sehr gut lesbar und ist zudem auch absolut stimmig.
Der einzige Wehmutstropfen, der bleibt, ist das Ende. Abercrombie hat hier einen Spagat zwischen den Charakteren hingelegt, die sowohl eine Art Happy End bekommen, wenn man es denn so ausdrücken möchte, ein tragisches Ende und ein offenes. So ist die Trilogie zwar abgeschlossen, lässt aber durchaus Raum für eine Fortsetzung. Ob das jedoch vom Autor geplant ist, wage ich zu bezweifeln, da hierzu das Ende einfach zu passend ist. Im ersten Moment sehr unbefriedigend, aber rückblickend auch einfach richtig.

Fazit: Wem bereits die beiden Vorgänger gefallen haben, der wird auch diesen Band verschlingen. Der fade Beigeschmack am Ende mag manchem missfallen, passt aber doch gut ins Konzept. „Königsklingen“ ist der würdige Abschluss einer einzigartigen Fantasy-Trilogie, die ihresgleichen sucht.

Bisher erschienen:

Die Trilogie „The First Law“:
01 Kriegsklingen
02 Feuerklingen
03 Königsklingen
- - Racheklingen (spielt in derselben Welt, aber abseits der ersten "The First law"-Trilogie)
04 Heldenklingen
05 Blutklingen