Rezension

Würdiger spannender Nachfolger ...

Bluthaus - Romy Fölck

Bluthaus
von Romy Fölck

Bewertet mit 5 Sternen

Frida ist erst mal auf den elterlichen Hof eingezogen und versucht die Erlebnisse zu verarbeiten. Dabei dreht sich die gleiche Frage immer wieder durch ihren Kopf, ist sie für den Polizeidienst noch bereit. Aber den Hof ihrer Eltern übernehmen, kommt für sie auch nicht infrage, momentan möchte sie einfach nur verdrängen. Nur hat Frida dazu keine Zeit, denn ein Hilferuf einer Freundin erreicht sie. In der Marsch wurde die Leiche einer Frau gefunden und ihre Freundin Jo gerät unter Verdacht. Alle Hilfe die Frida Jo anbietet, stößt auf taube Ohren und plötzlich ist Jo spurlos verschwunden. Besorgt, verwirrt, aber festentschlossen macht sich Frida auf die Suche nach ihr und folgt der Spur auf die Halbinsel Holnis und stößt dabei auf eine alte Geschichte, und einer schlimmen Bluttat, die die Bewohner immer noch nicht in Frieden lässt. Aber was hat das mit Jo zu tun? Kann Frida ihrer Freundin helfen? Und wird ihr dabei Bjarne Haverkorn helfen?

Endlich geht es mit den beiden Sympathieträgern Frida Paulsen und Bjarne Haverkorn weiter. Wie werden die beiden zusammenarbeiten, was für ein Fall wird sie zusammenführen und wie entwickelt sich das alles weiter? Das und noch viele weitere Fragen, gingen mir beim Aufklappen des Buchdeckels durch den Kopf und dann war ich in der Geschichte versunken. Wie sie mir schlussendlich gefallen hat, erzähle ich euch nun.

Frida ist nach den letzten Ereignissen noch völlig von der Rolle. Albträume bestimmen ihren Schlaf und viel Selbstkritik lassen sie an ihrem Beruf zweifeln. So flüchtet sie erst mal zu ihren Eltern, wohnt in ihrem alten Zimmer und hofft mit Abstand, eine Entscheidung für die Zukunft treffen zu können. Allerdings holen sie die Ereignisse schneller wieder ein, als ihr lieb ist. Denn auf einmal steht Jo vor ihr, ihre beste und einzige Freundin aus Internatszeiten. Beide haben eine schwere Jugendzeit hinter sich und ihre Geheimnisse für sich behalten und trotzdem verbindet sie eine feste Freundschaft. Frida hat das Gefühl, das Jo ihr was sagen möchte, aber bevor sie wirklich zu ihren Anliegen kommt, flieht sie auch schon wieder auf ihren Motorrad davon. Bis sie ein Anruf erreicht und Frida ihrer Freundin aufs Präsidium folgt, um sie auszuweisen. Dort erfährt sie von einem Mord, außerdem das Jo darin vielleicht verwickelt ist und Kriminalhauptkommissar Bjarne Haverkorn die Ermittlung aufgenommen hat. Frida findet das Verhalten von Jo ungewöhnlich, aber will ihr unbedingt helfen und so ist sie eher wieder auf den Posten, als ihr bewusst ist.

Bjarne Haverkorn ist momentan Strohwitwer und merkt immer mehr, dass ihm der Gedanke an eine endgültige Trennung von seiner Frau keinen Schrecken mehr einjagt, ganz im Gegenteil, der Gedanke an seinen wohlverdienten Ruhestand schmeckt ihn immer mehr. Aber dann kommt der Fall von Jo rein und auch Bjarne hat mit den Dämonen seines Berufes zu kämpfen. Die junge Frau kommt ihm verschlossen und sehr unnahbar vor. Was verschweigt sie und warum macht sie sich damit absichtlich verdächtig. Umso überraschter ist er, als sich Frida als Freundin herausstellt und er hin und her gerissen ist, zwischen polizeilicher Pflicht und der Sympathie für die junge Polizistin. So kommt es, dass er ermittelt, aber auch Frida in die Spur los schickt, weil sie sich eh nicht aufhalten lässt. Allerdings ist in seinem Leben nicht nur der Fall, der ihn Kopfschmerzen bereitet, sondern auch sein privat Leben nimmt ganz überraschend eine andere Wendung.

Romy Fölck strickt hier ganz klasse ihre beiden Figuren weiter zusammen. Beide tragen noch seelischen Verletzungen aus dem ersten Fall und lecken ihre Wunden, so kommen sie sehr zugänglich rüber und man begibt sich direkt auf eine persönliche Ebene. Man muss sie einfach gern haben, diese Zwei wachsen einen direkt ans Herz. Aber auch der Fall hat es in sich, alte Geheimnisse sind zu entwirren, eine Vergangenheit aufzuarbeiten und hinter die Kulissen zu gucken. Dabei verwendet die Autorin geschickt eine Figur aus der Vergangenheit, die uns in jedem Kapitel begegnet und uns ein Stück erzählt. Das macht das Ganze natürlich noch einem Ticken spannender, da man ja selbst mit ermittelt und versucht die Fäden zusammenzuknüpfen. Tja, und dann haben wir ja noch die knallharte Jo, die so unberechenbar und unnahbar wirkt und wir uns oft Fragen, was verbindet diese beiden Frauen überhaupt noch. Diese ganze Mischung ist äußerst gut umgesetzt, verdammt gut eingebettet und extrem unterhaltsam erzählt. Man stürmt regelrecht voran, verschlingt die Seiten und kann einfach nicht aufhören. Mannomann!

Bluthaus ist ein würdiger zweiter Teil, der an Spannung und Geheimnissen mithalten kann, der den Leser mitreißt und richtig gut unterhält. Die Figuren sind einfach wunderbar gezeichnet und für mich gibt es diesmal auch nix zu meckern. Frida hat mich überzeugt und diesmal ihre Spürnase gezeigt und auch Haverkorn ist trotz, turbulenten Privatleben, seiner Rolle als Polizist treu geblieben. Dazu noch der komplexe Fall und die wunderbare Landschaft, ob Marsch oder Meer, man war einfach durch die Beschreibungen der Autorin dort. Für mich richtig gute Lesestunden.

Bluthaus hat eine extrem gute Mischung, aus Mordfall, Privatleben und vergangene Geheimnisse. Viele Verstrickungen, so einige lose Fäden und zwei tolle Ermittler. Es macht trotz der Spannung unglaublich viel Freude, diese Krimis zu lesen und ich freu mich jetzt schon auf Band drei. Wie lange kann das wohl noch dauern!
 
 

Kommentare

gaby2707 kommentierte am 28. September 2018 um 17:21

Danke für die ausführliche Rezension. Nun hoffe ich noch mehr, dass ich bei der Leserundenverlosung Glück habe.