Rezension

Würdiger Übergang

Children of Virtue and Vengeance - Tomi Adeyemi

Children of Virtue and Vengeance
von Tomi Adeyemi

Bewertet mit 5 Sternen

In „Children of Blood and Bone“ gelang es der Devîné Zélie die Magie nach Orisha zurück zu bringen. Aber nicht nur die Maji können ihre Kräfte jetzt wieder einsetzen, sondern auch bei den Sympathisanten des Königshauses, die nach wie vor die Maji unterdrücken bzw. auslöschen wollen, ist die Magie erwacht.

Die Rückkehr der Magie war nur durch eine überaus verlustreiche Schlacht zu verwirklichen. Nachvollziehbar ist somit der Beginn des zweiten Teils, der durch Rückblenden und den Versuch der Aufarbeitung des Geschehenen geprägt ist. Trauer und Selbstzweifel dominieren diesen Abschnitt. Dennoch bleibt den Protagonisten keine Zeit, sich im Selbstmitleid zu suhlen. Der Konflikt zwischen Kosidan und Maji schwelt weiter, ein Krieg, der alle bisherigen Gewalttaten in den Schatten stellt, steht kurz bevor, scheint unausweichlich.

Auf Seiten der Kosidan stehen Inan und seine Mutter, die Königin, die ihre Macht noch brutaler auslebt, als es der Vater zuvor getan hatte. Die Maji werden von Zélie, ihrem Bruder Tzain und der immer noch ausgerissenen Kosidan-Prinzessin Amari vertreten, die die Geschichte aus ihrer jeweiligen Ich-Perspektive erzählen. Dadurch nimmt der Leser immer wieder andere Betrachtungswinkel auf das Geschehen ein und nimmt wie schon bei „Children of Blood and Bone“ wahr, dass unterschiedliche Herkunft und Erziehung diverse Ansichten und Meinungen begründen, die wiederum zu verschiedenen Handlungsweisen und Entscheidungen führen. Doch die Erziehung bröckelt. Tendenzen, aus dem ewigen Kreis aus Gewalt und Gegengewalt auszubrechen, sind erkennbar.

So nimmt eine spannende und aufregende Geschichte ihren Lauf und endet mit einem Wahnsinns-Cliffhanger, wo hoffentlich in nicht allzu langer Zeit Band Drei anknüpft. Gut gefallen haben mir dieses Mal die herausgearbeiteten Feinheiten der Maji-Clans, das Prinzip der Ältesten und die Tatsache, dass Erfolg seinen Preis hat. Die Traumwelten der Protagonisten haben mich im zweiten Teil ebenfalls noch mehr angesprochen. Nach wie vor begeistert bin ich von der Verwendung der Sprache der Yoruba zur Beschwörung der Magie oder zum Anrufen der Gottheiten. Dadurch wird die Glaubwürdigkeit von „Children of Virtue and Vengeance“ insgesamt noch glaubwürdiger.

Durch die im Vergleich zum ersten Teil etwas eingebüßte Spannung kommt „Children of Virtue and Vengeance“ nicht ganz an den Vorgängerband heran. Trotzdem war es ein würdiger Übergang zum dritten Teil, den ich nun auch unbedingt noch lesen möchte.