Rezension

Wunderbar

Regeln für einen Ritter - Ethan Hawke

Regeln für einen Ritter
von Ethan Hawke

Bewertet mit 4 Sternen

Den Autor, Ethan Hawke, kennen wir vor allem aus Hollywood bzw. aus den zahlreichen Filmen, in den er schon vor der Kamera stand. Mir fallen da vor allem "Training Day", "Gattaca" oder "Der Club der toten Dichter" ein. Unglaublich, bei wie vielen Filmen er schon mitgewirkt hat (siehe Wikipedia).
Aber Ethan Hawke ist ein kreativer Tausendsassa, "Regeln für einen Ritter" ist bereits sein drittes Buch. 
Im Vorwort erklärt Hawke, dass es sich bei dem Buch um einen Brief eines Vorfahrens handelt, den er an seine Kinder verfasst hat; am Abend bevor er in eine Schlacht zog. Er möchte seinen Kindern aufzeigen, wie man ein aufrechtes Leben führt und worauf es im Leben wirklich ankommt. 
So besteht der Brief bzw. das Buch aus 20 kurzen und anschaulichen Geschichten, die vor Weisheit strotzend, zeigen, was wirklich wichtig ist. "Weisheit strotzen" soll hier bitte nicht negativ aufgefasst werden- Der Verfasser der Briefe hat diese Lektionen bzw. Regeln bereits von seinem Vater gelernt.
Die Regeln lauten beispielsweise "Einsamkeit", "Vergebung" oder "Hingabe". 
Das Buch ist übrigens wunderschön und überhaupt eines der schönsten Bücher, die ich seit langem in der Hand hatte. Großes Kompliment an Kiepenheuer & Witsch. Vor jedem Kapitel sehen wir eine Illustration eines Vogels, gezeichnet von Ryan Hawke, Ethans Frau. Die Hawkes haben einen langen Stammbaum und früher waren sie laut Vorwort Hawker - also Falkner und haben mit Falken und anderen Vögeln gearbeitet. 

"Glück ist das Ergebnis eines zielbewussten Lebens. Glück ist nicht das Ziel. Es ist die Bewegung an sich, ein Prozess und eine Tätigkeit."

Der Inhalt klingt vielleicht ein bisschen schmalzig und kitschig, ist es aber nicht. Ganz im Gegenteil. Ich finde, dass die Briefe zum Nachdenken anregen, denn fast jeder Leser war wahrscheinlich schon mal in zumindest ähnlichen Situationen, wie sie in den 20 verschiedenen Regeln beschrieben werden. 
Besonders das letzte Kapitel "Tod" ist sehr ergreifend.
Am Schluss dankt Ethan Hawke nicht den üblichen Verdächtigen, wie seiner Frau oder seinen Kindern, sondern anderen Rittern, die ihn inspiriert haben: Muhammad Ali, Nelson Mandela, Martin Luther King, Tennessee Williams, Vince Lombardi oder Laurence Fishburne.

Fazit
Wunderbares Buch im mittelalterlichen Gewand. Ein Lebensratgeber, der zum Nachdenken anregt.