Rezension

Wunderbar

Die Sache mit Callie und Kayden - Jessica Sorensen

Die Sache mit Callie und Kayden
von Jessica Sorensen

Bewertet mit 5 Sternen

Es ist die eine Nacht die Callie und Kayden zusammenführt ohne, dass sie es zu diesem Zeitpunkt ahnen. Kayden wird verprügelt von seinem Vater wie so oft, doch diesmal ist er härter und brutaler doch wieso oft muss Kayden das durchstehen ohne das jemand einschreitet - bis Callie kommt.
Das merkwürdige Mädchen der Schule, das sich von allen abschottet schreitet ein und rettet ihm so wohlmöglich das Leben, was Callie zu diesem Zeitpunkt als keinen großen Akt ansieht bedeutet Kayden viel.
Doch erst als die beiden ihren Heimatort verlassen und sich auf dem College wiedersehen kommt Kayden dazu sich bei ihr zu bedanken und er merkt, dass Callie sich verändert hat, nur die immer vorhandene Traurigkeit in ihren Augen ist immer noch da und er will sie vertreiben..
Callie tut sich allerdings schwer damit ihn hineinzulassen obwohl sie das möchte, zu sehr drängen sich die Erinnerungen von ihrem zwölften Geburtstag in den Mittelpunkt und überschatten jeden schönen Moment mit Angst, Ekel und Hilflosigkeit..

Die Gestaltung des Buches gefällt mir sehr gut, ich finde der Regen lässt dieses Bild sehr verführerisch und sinnlich zugleich wirken, zu dem passt es halt allgemein sehr gut zum Genre. ;)

Nach Ella & Micha hatte ich mich schon sehr darauf gefreut wieder etwas von der Autorin zu lesen.

Zuerst muss man natürlich anmerken, dass die Autorin ihrem Schema treu bleibt und rein von der Rahmenhandlung nicht viel anders ist als bei Ella & Micha - zwei verlieben sich, ziehen sich aber immer wieder voneinander zurück weil sie zu sehr von ihren inneren Problemen beherrscht werden.
Mich hat das nicht gestört, eben weil ich wusste worauf das hinaus laufen wird und mich darauf eingestellt habe.
Viel interessanter als die Handlung selbst ist hier sowieso viel mehr das Spiel mit den Charakteren; sie zu ergründen, ihr Leid zu erfahren und zu sehen wie sie sich daraus winden und befreien.

Ich kann war von Callie und Kayden wirklich sehr angetan, ich hab die beiden unglaublich ins Herz geschlossen und fand sie sehr interessant. Auch ihre Schicksale haben mich sehr berührt, insbesondere das von Callie.
Am Tage ihres zwölften Geburtstag wurde sie vergewaltigt, seit dem hat sie sich selbst einer kompletten Verwandlung unterzogen, sie hat sich hässlich und unscheinbar gemacht und sich von allen abgekapselt.
Eine Tat die man durchaus verstehen kann, mir tat das ganze unglaublich Leid für sie, zu mal sie nie den Mut hatte sich jemanden mitzuteilen und somit auch nie in der Lage war sich die Hilfe in Anspruch zu nehmen die sie gebraucht hätte.
All das wird in der Geschichte sehr früh klar, so dass ich hier nichts vorweg nehme, ihre Veränderung zieht aber nur noch mehr "Unheil" mit sich, dadurch, dass sie auf einmal so anders ist, ist sie nicht nur allein sondern wird auch gemobbt und auch mit ihrer Familie ist nichts wie zuvor, weil sie Callie einfach nicht verstehen können und gerade ihrer Mutter fällt es schwer sie zu akzeptieren.

Was ich bei Callie ein bisschen zu bemängeln habe, sie ist seit dem College doch stark verändert, das kam mir an sich ein bisschen zu schnell und war für mich auch nicht 100%ig nachvollziehbar.
Es ist nicht Kayden der sie knackt sondern Seth, ihr schwuler bester Freund, der eben durch seine Homosexualität auch viel schlechtes erlebt hat.
Schön und gut, dass die beiden sich gefunden haben und dass sie vertrauen zu ihm gewinnt, aber das geschieht doch sehr rapide und für jemanden der sonst eher Abstand zu allen sucht und nicht in der Lage ist eine emotionale Bindung zu anderen aufzubauen kam das doch sehr schnell. Zu mal der Leser diese Entwicklung der Freundschaft auch gar nicht wirklich gezeigt bekommt, sondern sie ist dann einfach da als Kayden und Callie im College aufeinander treffen.

Mal abgesehen davon fand ich die Charakterzeichnung von ihr nicht nur gut und tiefsinnig sondern auch sehr nah an der Realität. Der Bezug zur Realität mag ich generell immer sehr gerne an ihren Büchern, sie verschönigt generell nichts und sie geht meiner Meinung nach auch sehr gut auf das Chaos ein, das durch gewisse Erlebnisse entsteht. Oftmals hat man ja schon das Gefühl, dass Protagonisten in Büchern zu eilig ihren Frieden mit ihrem Leid schließen können, aber so leicht fällt das wohl niemanden in der Realität.

Dadurch, dass das Buch sowohl aus Callies als auch aus Kaydens Perspektive erzählt wird, bekommt man natürlich auch zu ihm einen guten Zugang.
Ich fand ihn ebenfalls gut gezeichnet und ich mochte seine Art einfach unglaublich gerne, er ist sehr liebevoll, schade fand ich hier nur, dass er sein inneres eigentlich komplett versteckt und sich eine coole Fassade aufgebaut hat. Mag zwar typisch sein, aber ich denke, dass es mich auch genau deswegen gestört hat.^^

Ansonsten war es für mich ein Vergnügen zu sehen wie Callie das erste Mal die Liebe erlebt, genauso wie Kayden es tut, nur war das bei Callie ein doch größerer Prozess und mehr von Bedeutung. Auch, dass die beiden sehr langsam miteinander sind und sich nicht trauen fand ich hier sehr passend, zum Ende hin gab es dann noch mal ein paar wichtige und schockierende Offenbarungen und das Buch endet mit einem fiesen Cliffhanger. ;)

Ein Buch das genau das abliefert was man erwartet, mich hat das Buch absolut unterhalten und auch berührt und ich sage gerne, dass ich Callie und Kayden lieber mag als Ella & Micha, wer an den beiden also schon gefallen hatte, sollte sich Callie & Kayden nicht entgehen lassen. :)