Rezension

Wunderbar!

Die souveräne Leserin
von Alan Bennett

Bewertet mit 5 Sternen

Nach einem Sparziergang im Park gehorchen die königlichen Corgis nicht und bellen stattdessen einen Bibliotheksbus im Palasthof aus. Da die Queen wohlerzogen ist, geht sie hin, entschuldigt sich und entleiht der Form halber ein Buch. Und dann geschieht es, sie wird von der Lektüre gefesselt und wird zur begeisterten Leserin. Dies wirkt sich jedoch auch auf ihr Verhalten aus und führt nicht gerade zur Begeisterung von Hofstaat und Politik….

„Die souveräne Leserin“ von Alan Bennett stand bereits vor ein paar Jahren auf meiner Wunschliste, dann verlor ich es aus den Augen. Glücklicherweise bin ich nun wieder darauf gestoßen, es wäre zu schade gewesen, auf diese wunderbare Geschichte zu verzichten.  Bennett schafft es, dass einem die Queen sehr sympathisch wird.  Dadurch, dass man ja selber gerne liest, fühlt man sich sehr mit ihr verbunden, was ja zugegebener maßen erst einmal etwas unwirklich erscheint – aber auch die Queen ist eben nur ein Mensch :). Und häufig muss man schmunzeln, gar lachen, über die Folgen, die ihre neu entdeckte Bücherliebe auslöst. Und damit schafft Bennett auch eine Liebeserklärung an das Lesen:

> „Natürlich“, sagte die Queen, „aber Informieren ist nicht gleich Lesen. Es ist im Grunde sogar der Gegenpol des Lesens. Information ist kurz, bündig und sachlich. Lesen ist ungeordnet, diskursiv und eine ständige Einladung. Information schließt ein Thema ab, Lesen eröffnet es.“ < (S. 22)