Rezension

Wunderbar!

Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem - Nina LaCour

Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem
von Nina LaCour

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:

Nach ihrem Schulabschluss wollen Colby und seine beste Freundin Bev, in die er heimlich verliebt ist, zusammen ein Jahr lang quer durch Europa reisen. Colby ist schon am Pläne schmieden, wohin er alles will, und kann es kaum abwarten. Vorher soll es jedoch noch eine Woche lang durch Amerika gehen, auf Tournee mit Bev´s Band „The Disenchantments“. Auf ihrem Roadtrip im VW-Bus von Colby´s Onkel lernen sie die verschiedensten Menschen kennen und stürzen sich in abenteuerliche Situationen-doch Bev stößt alle vor den Kopf, als sie eröffnet, dass sie nicht mit nach Europa will. Colby bleibt nur diese eine Woche Zeit, um herauszufinden, was er jetzt, ohne Bev, machen will…

Meine Meinung:

Alleine der Titel und das Cover gefallen mir schon richtig gut. Ich habe mir ein schönes Sommerbuch, gespickt mit der Geschichte eines Roadtrips, zusammen mit Freundschaft und Liebe, erhofft, aber Nina LaCour bietet noch viel mehr. Anfangs scheint die Stimmung geradezu unbeschwert. Bev und Colby, aus dessen Perspektive das Buch geschrieben ist, sind gerade mit der Schule fertig. Nach einer einwöchigen Tournee von Bev´s Band „The Disenchantments“, was ja der Titel der Originalausgabe ist, soll es zu zweit auf eine Reise quer durch Europa gehen. Damit unterscheiden die beiden sich enorm von ihren Mitschülern, die allesamt gleich auf´s College gehen und erhalten so den Touch von Abenteurern und Wanderlustigen. Eine absolut fröhliche Atmosphäre, geschwängert vom Freiheitsgefühl, die gleichzeitig bei mir als Leserin viel Fernweh hervorgerufen hat.

Schon nach kurzer Zeit erfolgt allerdings der Bruch, als Bev verkündet, nicht mit Colby nach Europa reisen, sondern stattdessen ganz „gewöhnlich“ ans College gehen zu wollen. „Warum?“ fragt man sich da erst mal, vor allem, da Bev und auch ihre beiden Freundinnen und Bandkolleginnen Meg Alexa sehr exotisch sind. Auf mich haben sie etwas wie Hippies gewirkt, sind eben absolute Freigeister und dazu noch künstlerisch veranlagt, wie auch Colby. Obwohl sie wohl nicht gerade begabte Musikerinnen sind, können sie ihr Publikum irgendwie halbwegs überzeugen, denn man merkt einfach, wie viel Spaß ihnen die Musik macht. Schon alleine die tolle Ausarbeitung der sehr facettenreichen Charaktere lässt das Buch bunt und farbenfroh wirken, sodass das Lesen einfach Spaß macht. Allerdings gibt es gleichzeitig noch eine sehr traurige Komponente: Colby ist schon jahrelang in Bev verliebt und hat gehofft, dass sie sich auf ihrer gemeinsamen Reise näher kommen. Außerdem haben alle Charaktere so ihr Päckchen zu tragen, besonders bei Bev ist es interessant zu erfahren, warum das scheinbar so lebensfrohe Mädchen stellenweise so abweisend und geradezu zickig wirkt.

Colby war mir jedenfalls sehr sympathisch. Er ist eher ruhig und zurückhaltend, kann aber auch offen seine Meinung äußern. Neben den drei Mädchen, die geradezu das Scheinwerferlicht auf sich ziehen (nicht nur bei ihren Auftritten, auch beim Lesen;) ), ist er eine Art Ruhepol und bringt irgendwie Ordnung in das Buch, sodass es nicht zu chaotisch wirkt. Neben den vier Protagonisten, die im Vordergrund stehen, hat Nina LaCour noch viele andere, abwechslungsreiche und erstaunliche Charaktere geschaffen, die die Vier auf ihrer Tournee kennenlernen. Hier gibt es manchmal geradezu philosophische Aussprüche, die einen zum Nachdenken anregen.

Fazit:

Für mich ist „Eine Woche, ein Ende und der Anfang von allem“ mehr als eine bloße Sommerlektüre. Ich konnte mich sehr gut mit den Protagonisten identifizieren und Nina LaCour schafft es auf unglaubliche Weise, eine ganze Palette von Gefühlen abzuklappern. Das Buch regt zum Nachdenken, versetzt einen in Reiselaune und lässt einen hoffen, dass man letztlich den Weg findet, der für einen selbst absolut richtig ist. Ich kann Euch das Buch nur wärmstens empfehlen und von mir gibt es begeisterte 5 von 5 Herzen.