Wunderbar warmherzig
Bewertet mit 5 Sternen
Plötzlich hat Katie eine Großmutter. Eine, die sie vorher nie kannte und über die ihre Mutter Caroline nie auch nur ein Wort verloren hat. Nun zieht Großmutter Mary, die an Demenz leidet, bei ihnen ein und stellt den gewohnten Tagesablauf auf den Kopf. Neugierig setzt sich Katie mit Mary auseinander und findet schnell Zugang zu der alten Dame, die andauern ausbüxt und sich auf die Suche nach ihren Erinnerungen machen will. Caroline - Katies Mutter - passt das gar nicht. Zuviel ist zwischen ihr und Mary vorgefallen und am liebsten würde sie sie umgehend ins nächste Pflegeheim abschieben, statt den alten Familienzwist endlich zu kitten.
Man wird unweigerlich in diese Familiengeschichte hineingezogen. Jenny Downham's flüssiger Schreibstil und die warmherzige Beschreibung ihrer - nicht immer so warmherzigen - Charaktere fesselt ab Seite 1. Aus der Perspektive von Katie und Mary erfährt man schleichend mehr über die komplexe Familienkonstellation und fiebert mit, ob die drei Generationen schließlich wieder näher zueinander finden können.
Es ist ein Roman, der berührt. Der sich leicht lesen lässt, obwohl die behandelten Themen (Familienzusammenhalt, Demenz, Adoption...) alles andere als leicht sind. Mich hat das Buch ein wenig melancholisch zurückgelassen. Was eigentlich immer ein guter Anhaltspunkt dafür ist, das man sich in die Handlung vertiefen konnte und sich ein kleines bisschen viel in die Charaktere verliebt habt.