Rezension

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Wunderbare Geschichte

Wenn du dich traust
von Kira Gembri

Bewertet mit 5 Sternen

Dieses Buch ist mir Anfang 2015 in einer Blogtour aufgefallen. Der Inhalt der Geschichte klang vielversprechend und ich wurde wirklich neugierig auf den Roman. Glücklicherweise zog er an Weihnachten endlich bei mir ein. 

Als ich mit "Wenn du dich traust" begonnen habe, ist mir aufgefallen, dass ich sehr selten Hardcover Bücher lese und es mal wieder angenehm war, ein gebundenes Buch in den Händen zu halten. Nicht zu vergessen, finde ich das Cover sehr ansprechend gestaltet. Die schemenhaften Gestalten verstärken meine Neugier. 

 

Ich hatte vorab etwas Bedenken was den Inhalt der Geschichte betrifft. Da Lea, die weibliche Protagonistin von "Wenn du dich traust", an einer Zwangsstörung leidet, hatte ich Angst, dass hier mit Klischees um sich geworfen wird. Ich wurde aber sehr schnell eines besseren belehrt. Autorin Kira Gembri erzählt die Geschichte zum einen aus der Perspektive von Lea, berichtet aber auch aus der Sicht des männlichen Hauptcharakters Jay. Beide haben schwere Päckchen zu tragen. Lea kämpft schon seit Jahren gegen ihre Zwangserkrankung und Jay hat, dank seinem erfolgreichen Nebenjob als Dealer, Sozialstunden aufgebrummt bekommen. 

 

Kira Gembri gestaltet beide Charaktere vielseitig ohne zu viel über sie zu verraten. Sie lässt den Leser erleben, wie beide Charaktere ihren Alltag meistern, ohne hierbei unglaubwürdig zu werden. 

Was mir am Inhalt ebenfalls gefallen hat, war das Ende der Geschichte. Hier handelt es sich nämlich keinesfalls um ein "Friede Freude Eierkuchen"- Ende, sondern es wird klar, dass beide Protagonisten noch einen weiten Weg vor sich haben, aber auf der richtigen Straße laufen. 

 

Auch der Spannungsbogen ist interessant aufgebaut. Hier legt Kira Gembri nicht nur viel Wert auf die Kommunikation zwischen Lea und Jay, sondern baut auch Elemente, wie Jays zwielichtigen Arbeitgeber Mike ein, der seinen besten Dealer nicht so einfach gehen lassen möchte. Wer also nicht so viel für Liebesgeschichten übrig hat, kommt zumindest was kleinere Machtspielchen betrifft, voll auf seine Kosten. 

 

Kira Gembri überzeugt in "Wenn du dich traust" mit einem interessanten Schreibstil. So sind beispielsweise die Kapitel von Jay mit Jugendsprache geprägt. Wörter wie beispielsweise "reihern", die ich bisher nur für gesprochene Sprache gehalten habe, finden hier einen Weg ins schriftliche. Trotz den Jugendsprache Elementen hat die Autorin die richtige Mischung zwischen schöner Sprache, aber auch Wörter, die man im Alltag eben so gebraucht. 

Zusammenfassend stelle ich fest, dass "Wenn du dich traust" meine Erwartungen völlig übertroffen hat und ich sehr froh bin, mit so einer tollen Geschichte ins neue Jahr gestartet zu sein. Der einzige Kritikpunkt ist, dass ich mehr von Lea und Jay lesen möchte und es mir hier und da zu viele offene Fragen gab. Aber dafür werde ich keinen Punkt abziehen :-).