Rezension

Wunderbare Sprache - wenig greifbare Charaktere

Die zehn Lieben des Nishino - Hiromi Kawakami

Die zehn Lieben des Nishino
von Hiromi Kawakami

Japan - Geliebte - Geliebter - Liebe in der modernen Welt - Bindungsangst - die Vergänglichkeit der Liebe - Spielarten der Liebe

          Das Buch "Der Himmel ist blau, die Erde ist weiß" von der Autorin hat mich vor Jahren sehr berührt. Deshalb habe ich mich für das neue Buch der Autorin entschieden. Aber diesmal war ich nicht ganz so begeistert. Zum einen liegt dies sicherlich daran, dass ich sehr hohe Erwartungen hatte. Die sprachlich übrigens komplett erfüllt wurden.
Zum anderen lag es aber auch daran, dass diesmal keine richtige Geschichte erzählt wird. Sondern es sich eigentlich um einzelne Geschichten handelt. Sie werden von immer anderen Erzählerinnen erzählt. Der Zusammenhang ist, dass immer über den gleichen Protagonisten erzählt wird. Über Nishino. Er ist der Geliebte, Angehimmelte oder auch nur vielleicht geliebte Mensch der erzählenden Frauen.
Trotz (oder gerade wegen?) der vielen Erzählperspektiven kam ich als Leser dem Protagonisten nicht näher. Es wird nicht chronologisch erzählt - aber ich denke, das ist nicht das Problem. Sondern eher, dass ich mich in der schönen Sprache und in der Sichtweise der erzählenden Person verloren habe. Und danach erst einmal Pause machen musste.
Also für mich definitiv kein Buch zum schnell durchlesen, obwohl es ein relativ schmales Buch ist.
Sondern eher wie ein Band mit Geschichten. Hin und wieder eine Geschichte genießen, verarbeiten oder darüber nachdenken - und dann irgendwann die nächste Geschichte lesen.