Rezension

Wunderbarer 1. Band

Gut Greifenau - Abendglanz - Hanna Caspian

Gut Greifenau - Abendglanz
von Hanna Caspian

Veränderungen

✿ Kurz zur Geschichte ✿
Mai 1913: Konstantin, ältester Grafensohn und Erbe von Gut Greifenau, wagt das Unerhörte: Er verliebt sich in eine Bürgerliche, schlimmer noch – in die Dorflehrerin Rebecca Kurscheidt, eine überzeugte Sozialdemokratin. Die beiden trennen Welten: nicht nur der Standesunterschied, sondern auch die Weltanschauung. Für Katharina dagegen, die jüngste Tochter, plant die Grafenmutter eine Traumhochzeit mit einem Neffen des deutschen Kaisers – obwohl bald klar ist, welch ein Scheusal sich hinter der aristokratischen Fassade verbirgt. Aber auch ihr Herz ist anderweitig vergeben.
Beide Grafenkinder spielen ein Versteckspiel mit ihren Eltern und der Gesellschaft. So gut sie ihre heimlichen Liebschaften auch verbergen, steuern doch beide unweigerlich auf eine Katastrophe zu.
(Quelle: Seite des Verlags)
✿ Meine Meinung ✿
Wow, welch ein spannender und toller erster Band dieser Trilogie und das Beste daran, man muss nicht jahrelang auf die beiden Folgebände warten. Mit dieser Geschichte um die Gutsbesitzer von Auwitz-Aarhayn und ihre Angestellten hat mich die Autorin überrascht und in ihren Bann gezogen. Alles beginnt im Jahre 1913 und um dieser Zeit gerecht zu werden, um alles glaubwürdig dem Leser zu berichten, hat Hanna Caspian wunderbar recherchiert. Sie hat die politischen und historischen Verbindungen hervorragend in den Plot eingeflochten. Die Personen sind so angelegt, das man aus deren Verhalten und ihrer Denkweise sich während des Lesens ein eigenes Bild schaffen kann. Mir haben die Charaktere von Rebecca Kurscheidt und Albert Sonntag gut gefallen. Sie ist Dorfschullehrerin und er ist Kutscher bei den Herrschaften auf Gut Greifenau, aber vielleicht haben mich die Beiden deswegen auch angesprochen, weil sie nicht mit dem "Goldenen Löffel" im Mund geboren worden sind und sich bisher alleine durch das harte Leben schlagen mussten. Zudem finde ich Rebecca´s Ansichten klasse, die für die damalige Zeit schon sehr fortschrittlich dachte. Sie ist nicht verheiratet, alleinstehend, durchsetzungsstark und sagt ihre Meinung, was in dieser Zeit einer Frau nicht zustand. Albert wuchs im Heim auf und hat sich ein Leben als Kutscher ermöglicht, aber mit der Absicht mehr über seine Herkunft zu erfahren. Und natürlich kommt auch die Liebe nicht zu kurz, vor allem die unerfüllte Liebe. Konstantin, der Sohn des Grafen verliebt sich in eine Bürgerliche, was seine Eltern bestimmt nicht gut heißen werden und seine junge Schwester Katharina verliebt sich in den Industriellensohn Julius, der natürlich ihrer Mutter Feodora nicht gut genug ist. Bei der strengen und kaltherzigen Mutter darf es nur den Neffen des Kaisers als Schwiegersohn geben. So gesehen, hat jeder Charakter auf Gut Greifenau sein persönliches Päckchen zu tragen, egal ob in den herrschaftlichen Räumen oder unten bei den Bediensteten. 
✿ Fazit ✿
Beim Lesen kann man wunderbar in die entsprechende Zeit abtauchen und nur erahnen wie hart und schwer das Leben damals gewesen sein muss. Wer Downton Abbey mochte, wird Gut Greifenau lieben.